Im Prozess gegen eine Bande, die mutmaßlich über 1000 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter illegal nach Deutschland gebracht und ausgebeutet haben soll, hat das Berliner Landgericht hohe Haftstrafen verhängt. Fünf Männer und eine Frau wurden am Freitag für schuldig befunden, ausländische Arbeitnehmer gewerbs- und bandenmäßig eingeschleust zu haben. Der Hauptangeklagte muss außerdem sieben Millionen Euro aus illegalen Geschäften an den Staat abführen. Der Vorsitzende Richter bezeichnete das Vorgehen der Bande als "kriminelles System". Die nicht-europäischen Arbeiterinnen und Arbeiter seien mit gefälschten Dokumenten als EU-Bürger getarnt nach Deutschland gebracht und an Unternehmen vermittelt worden. Dabei wurde die Illegalität der Arbeitskräfte rücksichtslos ausgenutzt. Ihnen wurden keine Urlaubsansprüche gewährt und keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zugestanden. Stattdessen wurden Kosten für Vermittlung, Transport und Unterkunft von ihrem Lohn abgezogen. Die Betroffenen haben sich aufgrund ihrer schlechten Lebensumstände in ihrer Heimat auf diese Arbeitsbedingungen eingelassen. Die Leiharbeiter wurden in Ländern wie der Ukraine, Kasachstan und Moldawien angeworben und mit gefälschten EU-Papieren ausgestattet. Über Scheinfirmen in baltischen Staaten wurden sie an Logistikunternehmen großer Lebensmittel- und Onlinehändler in Deutschland vermittelt. Der Prozess befasste sich mit Straftaten, die zwischen 2018 und Ende 2021 stattfanden. Das Gericht folgte im Wesentlichen den Forderungen der Staatsanwaltschaft und verhängte Haftstrafen von zwei Jahren auf Bewährung bis hin zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis. Die Verteidigung hatte mildere Strafen gefordert. Das Urteil ist momentan noch nicht rechtskräftig. Es zeigt jedoch, dass Deutschland hart gegen Menschenhandel und Ausbeutung von Arbeitskräften vorgeht. Solche Fälle sind nicht nur eine Verletzung der Menschenrechte, sondern auch eine große Gefahr für die Betroffenen. Es ist wichtig, dass solche kriminellen Machenschaften aufgedeckt und bestraft werden, um eine gerechtere Arbeitswelt für alle zu schaffen.
NAG Redaktion
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