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Humanitäre Krise im Gazastreifen: Bedrohung durch Polio-Epidemie und Mangel an medizinischer Unterstützung

Humanitäre Organisationen im Gazastreifen: Polio-Gefahr und Behinderung von Hilfslieferungen

Die humanitäre Situation im Gazastreifen bleibt weiterhin katastrophal, wie ein aktueller Bericht mehrerer Hilfsorganisationen zeigt. Ärzte der Welt, Oxfam, Care und andere NGOs haben in ihrem „Humanitarian Access Snapshot“ eine alarmierende Momentaufnahme der Lage erstellt.

Ein besonderes Problem stellt dabei die drohende Polio-Epidemie dar. Bereits vor einigen Wochen wurde das Virus in Abwasserproben nachgewiesen. Die Impfquote ist rückläufig, was die Ausbreitung der Krankheit begünstigt. Zudem fehlt es an sauberem Trinkwasser, Medikamenten und ausreichend medizinischem Personal. Die Kombination dieser Faktoren führt dazu, dass sich Krankheiten schnell verbreiten können. Insbesondere die Mangelernährung aufgrund von Lebensmittelknappheit schwächt das Immunsystem der Menschen zusätzlich, warnt François de Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt Deutschland.

Dr. Mohammed Salha, Direktor des Al-Awda-Krankenhauses im Norden des Gazastreifens, bestätigt diese Beobachtungen. Viele Menschen möchten Blut spenden, um Verletzten zu helfen. Aufgrund ihrer Unterernährung und gesundheitlichen Schwäche sind sie jedoch häufig nicht dazu in der Lage. Diese Situation stellt eine immense Herausforderung für die medizinischen Einrichtungen dar.

Darüber hinaus hindern die Behörden die Organisationen immer öfter daran, sich innerhalb des Gazastreifens zu bewegen. Militäroperationen im Flüchtlingslager Dschabaliya, der Beschuss von Gesundheitseinrichtungen und die mangelnde Sicherheit erschweren die Arbeit zusätzlich. Selbst in als „humanitäre Zonen“ gekennzeichneten Gebieten herrscht eingeschränkte Bewegungsfreiheit.

In der ersten Augustwoche konnten von 207 geplanten humanitären Hilfsmaßnahmen in Gaza nur 97 durchgeführt werden. Auch der Transport lebenswichtiger Güter gestaltet sich äußerst schwierig aufgrund der eingeschränkten Zugänglichkeit an den Grenzübergängen.

Die NGOs appellieren daher an einen unverzüglichen und dauerhaften Waffenstillstand. Nur so können sie den dringend benötigten Menschen in Gaza Hilfe leisten und Leben retten. Darüber hinaus fordern sie das sofortige Ende aller Waffenlieferungen an die israelischen und palästinensischen Konfliktparteien. Solange die Gefahr besteht, dass diese Waffen zur Verletzung des humanitären Völkerrechts und der Menschenrechte eingesetzt werden, muss der Waffenhandel eingestellt werden.

Lesen Sie hier den vollständigen Bericht: [Link zum vollständigen Bericht]

München/Berlin

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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