Gemäß einem Bericht von www.maz-online.de, Potsdam. Der Reifenhersteller Goodyear kündigt harte Einschnitte in der deutschen Produktion an. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, soll das Reifenwerk in Fürstenwalde im Landkreis Oder-Spree bis Ende 2027 schrittweise geschlossen werden. Davon wären laut Unternehmen 750 Mitarbeiter betroffen. Auch das Werk im hessischen Fulda steht vor dem Aus. Das Werk soll bis September 2025 schließen. Dort arbeiten 1050 Menschen.
Goodyear ist einer der wichtigsten Arbeitgeber in Fürstenwalde. Dort werden seit Ende der 1930er-Jahre Reifen produziert. Zu DDR-Zeiten wurden das VEB Reifenkombinat Fürstenwalde zum Monopolisten und produzierte Reifen für Trabant und Wartburg. Der Reifenmarke Pneumant gelang nach der Wende der Sprung in die Marktwirtschaft. Nun droht das Ende der Reifenerzeugung in Fürstenwalde. Dabei hatten sich die Beschäftigten noch Hoffnung gemacht, Reifen für Tesla in Grünheide zu produzieren. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) nannte die Entscheidung von Goodyear „schockierend“ und kündigte an, sich mit der Geschäftsführung in Verbindung zu setzen, um Möglichkeiten zum Erhalt der Industriearbeitsplätze auszuloten.
Voraussichtlich werden laut Goodyear 750 Stellen abgebaut. Der Betriebsrat vor Ort geht von 700 Arbeitsplätzen aus. 930 Beschäftigte hat das Werk in Fürstenwalde laut Goodyear. Der sogenannte Mischbetrieb (Mixing), in dem Gummimischungen hergestellt werden, soll erhalten bleiben.
Die Entscheidung, Überkapazitäten abzubauen, ermögliche es Goodyear, die Kostenstruktur zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität langfristig zu sichern. Die geplante Schließung des Werks in Fulda habe keine Auswirkungen auf die Reifenmarke Fulda, die Goodyear fortführen wolle. Fulda-Reifen würden in verschiedenen Werken hergestellt und seien weiterhin verfügbar.
Das Unternehmen sei sich der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und ihren Familien bewusst und entschlossen, „faire Lösungen zu finden und alle Betroffenen zu unterstützen“. In Fulda könnten den Angaben zufolge etwa 90 Mitarbeitern aus den Bereichen Verkauf und Verwaltung entweder im Goodyear-Werk in Hanau oder im Homeoffice eine neue Tätigkeit angeboten werden. Goodyear ist nach eigenen Angaben eines der größten Reifenunternehmen der Welt mit rund 74.000 Mitarbeitern in 57 Werken in 23 Ländern. In Deutschland zählt Goodyear rund 5000 Mitarbeitende.