Berlin AktuellMedien / KulturPanorama

Gendersprache in der PR: Zwischen Richtlinien und Realität in Hamburg

Gendersprache in der PR: Ein Blick auf die Trends und die Herausforderungen

Die Debatte über Gendersprache ist in der professionellen Kommunikation zunehmend präsent. Eine aktuelle Umfrage des PR-Trendmonitors zeigt, dass Unternehmen und PR-Agenturen in Deutschland und der Schweiz unterschiedliche Ansichten zur Anwendung gendersensibler Sprache haben. Die Studie, die 327 PR-Profis befragte, liefert wertvolle Einblicke in die Relevanz und die Herausforderungen, die mit der Verwendung gendergerechter Sprache verbunden sind.

Unterschiedliche Einstellungen zur Gendersprache

Die Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte der Befragten die Bedeutung von Gendersprache in der Kommunikation anerkennen. Mit 49 Prozent ist die Wahrnehmung klar: Gendersprache wird als wichtig erachtet. Jedoch gibt es erhebliche Unterschiede in der tatsächlichen Anwendung. Nur 28 Prozent der PR-Fachleute gendert konsequent, während 52 Prozent dies nur gelegentlich tun. Fast ein Drittel der Befragten sieht Gendersprache als unwichtig oder neutral an, was darauf hindeutet, dass es in der Branche noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten gilt.

Richtlinien und deren Einfluss

Ein interessanter Aspekt der Umfrage ist die Rolle von Unternehmensrichtlinien. Rund 59 Prozent der teilnehmenden Organisationen haben spezifische Richtlinien für gendersensible Kommunikation eingeführt. Dennoch gibt es eine signifikante Anzahl von Unternehmen – 40 Prozent – ohne solche Vorgaben. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass viele PR-Profis mit der Umsetzung von Gendersprache zögern, da diese oft als schwer lesbar und komplex wahrgenommen wird.

Hürden und Widerstände

Die Umfrage beleuchtet auch die Hürden, die einer breiten Akzeptanz von Gendersprache entgegenstehen. 69 Prozent der Befragten gaben an, dass die Lesbarkeit der Texte ein entscheidender Nachteil sei. Weitere Faktoren sind die fehlende Überzeugung der Kommunikationsverantwortlichen (45 Prozent) und des Managements (42 Prozent). Auch Bedenken seitens der Mitarbeiter und Kunden könnten Unternehmen davon abhalten, sich klar zur Verwendung von Gendersprache zu bekennen.

Warum gendern? Die Vorteile im Blick

Auf der anderen Seite gibt es auch viele, die die Vorteile der Gendersprache erkannt haben. 46 Prozent der PR-Fachleute nennen die Wahrung der Unternehmenswerte als Hauptgrund für die Anwendung, gefolgt von der Ansprache verschiedener Zielgruppen, die als Vorteil gesehen wird. Kommunikationsexperten sehen zudem in der gendersensiblen Sprache eine positive Auswirkung auf das Unternehmensimage und das Employer Branding. Diese Einstellungen signalisieren, dass ein Umdenkprozess in der Branche stattfindet.

Fazit und Ausblick

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Verwendung von Gendersprache in der professionellen Kommunikation auf einem dynamischen Weg ist. Die Anerkennung ihrer Relevanz ist ein positiver Schritt, jedoch müssen zahlreiche Herausforderungen überwunden werden, um eine einheitliche Anwendung zu gewährleisten. Der PR-Trendmonitor 2024 offenbart sowohl die Fortschritte als auch die notwendigen Maßnahmen, die zur Schaffung eines inklusiven Kommunikationsumfelds erforderlich sind. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Implementierung der Gendersprache in der Praxis weiterentwickelt.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"