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Pianist Jascha Nemtsov deckt die Vergangenheit auf

Der Pianist Jascha Nemtsov war als Konzertkünstler auf der Überholspur, als er 1986 sein Studium am Leningrader Konservatorium mit Auszeichnung und Goldmedaille abschloss. Er ahnte nicht, dass ein zufälliges Treffen ihn zu einem Musikdetektiv machen würde.

Nach seinem Umzug von Russland nach Deutschland lernte er zufällig einen dort lebenden israelischen Dirigenten kennen, der über russisch-jüdische Komponisten sprach, von denen Nemtsov noch nie gehört hatte. Von den wenigen Namen, die ihm gegeben wurden, begann er zu recherchieren. Zunächst interessierte er sich nur für Pianisten und für sie komponierte Musik. Doch sein Interesse für Geschichte führte ihn bald in die Staatsbibliothek in Berlin, wo er zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine beachtliche Musiksammlung zweier jüdischer Verlage in Wien vorfand.

Seine Entdeckungen freuten ihn so sehr, dass er drei Jahre später sechs Wochen in den russischen Literatur- und Kunstarchiven in St. Petersburg und Moskau verbrachte. Es war nicht einfach, dort zu arbeiten, weil es starre Regeln gibt und ein Forscher erst einmal persönliche Verbindungen herstellen muss. Aber Nemtsov war hochmotiviert. Nach 16 Jahren tauchte er mit 100 Stücken aus Israel, Holland, der Schweiz und anderswo auf. Als er begann, sie in seinen Konzerten zu verwenden und aufzunehmen, erhielt er viele Anfragen von Musikern aus der ganzen Welt.

Unter Nemtsovs umfangreicher Diskographie befinden sich 25 CDs mit Uraufführungen von verlorenen und vergessenen Stücken, die er gefunden hat. Zusammen mit den Aufnahmen schrieb er sieben Bücher über deutsch-jüdische Komponisten, ihre Musik, Kämpfe und Beiträge zur Kultur. Heute ist er sowohl als Pianist als auch als jüdischer Musikwissenschaftler von entscheidender Bedeutung für die Kunst. Zu seinen Ehrungen zählen die Auszeichnung „Disc of the Month“ des BBC Magazine im April 2006 und der Preis der Deutschen Schallplattenkritik im Februar 2008

Kürzlich präsentierte er in Washington DC die Uraufführung der „Hebrew Suite“ von Julius Chajes, die amerikanische Erstaufführung der „Chassidic Suite“ für Klavier solo von Jacob Schönberg und „Piano Trio“ des sowjetisch-jüdischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg. Weinberg ist mittlerweile in Europa bekannt und seine Oper „Der Passagier“ stand 2010 im Mittelpunkt der Bregentzer Festspiele in Österreich. Es basiert auf einem Roman einer Auschwitz-Überlebenden über zwei Frauen, die sich Jahre nach dem Krieg auf einem Ozeandampfer wiedererkennen. Einer war Gefangener, der andere Wärter. Es wurden zwei Bühnen verwendet, eine an Bord des Schiffes, die andere in Auschwitz.

Während seiner Recherchen war Nemtsov bestrebt, Musik von Jacob Schönberg zu finden, der in den 1930er Jahren Liederbücher über das Land Israel herausgegeben hatte. Der Komponist wurde damals von Kritikern hoch geschätzt, aber sein Werk verschwand. Dann, vor drei Jahren, bekam Nemtsov von einem Fan den Tipp, dass es vielleicht etwas am Jewish Theological Seminary in New York geben könnte. Tatsächlich fand er, was er suchte, in vier verschiedenen Archiven verstreut.

„Es ist wichtig, der Welt diese Musik zu bringen, die so viele Jahre lang unterdrückt wurde“, sagte Nemtsov. „Es ist so gut, dass es es verdient, mit anderen klassischen Werken gespielt zu werden, und ich hoffe, dass es in vielen zukünftigen Konzertprogrammen enthalten sein wird.“


Dieser Artikel entspringt einer Idee, gefunden irgendwo auf der Welt in einem internationalen Artikel. Übersetzt und neu verfasst.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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