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Berlin schlägt zurück: 58 Immobilien der Remmo-Familie beschlagnahmt!

In einem wegweisenden Schritt hat das Landgericht Berlin die Einziehung von 58 Immobilien angeordnet, die zum Teil im Besitz von zwei Frauen aus der Familie Remmo sind. Dies geschah sieben Jahre nach einer vorherigen Beschlagnahme von 77 Immobilien durch die Berliner Staatsanwaltschaft, die auf Geldwäsche-Verdacht basierte. Laut [faz.net](https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/berliner-gericht-ordnet-die-einziehung-von-58-immobilien-an-110369142.html) scheiterten die Ermittlungen im Jahr 2021 aufgrund mangelnder Beweise. Der Beschluss der Justiz könnte jedoch weitreichende Folgen für den Immobilienmarkt haben.

Die beschlagnahmten Immobilien, die sich in den Bezirken Neukölln, Mitte und im Landkreis Teltow-Fläming befinden, wurden von Zeinab F. und Zeinab A. sowie von zwei Gesellschaften, die sie vertreten, erworben. Die Immobilienpreise variieren zwischen 1.500 und 700.000 Euro, wobei die Staatsanwaltschaft den Verdacht äußert, dass die beiden Frauen nur als Strohfrauen agierten, um illegal angeeignetes Vermögen zu verschleiern. Die Bank- und Vertragsunterlagen belegen offenbar kein nennenswertes Vermögen und die beiden Frauen haben teilweise von staatlichen Transferleistungen gelebt.

Der Schatten der organisierten Kriminalität

Die aktuelle Entwicklung ist Teil eines größeren Problems im deutschen Immobilienmarkt, der zunehmend von kriminellen Aktivitäten betroffen ist. Wie [tagesspiegel.de](https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/mafia-geldwasche-im-immobiliensektor-5291476.html) berichtet, zieht der Immobiliensektor durch hohe Transaktionsvolumina verstärkt Kriminelle an, insbesondere im Kontext von Geldwäsche. Rund 563 Verfahren zur Organisierten Kriminalität wurden im Jahr 2016 erfasst, mit einem signifikanten Anteil, etwa 7%, der mit Geldwäscheaktivitäten über Immobilien verbunden war. Es wird angenommen, dass die Dunkelziffer hierbei enorm hoch ist.

Russische und italienische Gruppen sind stark involviert, wobei die italienische Mafia, insbesondere die `Ndrangheta, in Deutschland, vor allem im Gastronomie- und Hotelbereich, investiert. Im Jahr 2016 wurden durch verdächtige Aktivitäten im Immobilienbereich Vermögenswerte in Höhe von 61 Millionen Euro vorläufig gesichert. Experten betonen, dass das Kontrollsystem unzureichend sei und fordern eine Reform der Aufsicht im Immobiliensektor.

Zukünftige Entwicklungen und Reformen

Die Justizsenatorin von Berlin, Felor Badenberg (CDU), sieht in dem jüngsten Gerichtsbeschluss einen wichtigen Schritt im Kampf gegen organisierte Kriminalität. Obwohl der Beschluss noch nicht rechtskräftig ist und ein langer rechtlicher Streit zu erwarten ist, ist die Diskussion um die Bekämpfung von Geldwäsche im Immobiliensektor in vollem Gange. Laut einer Studie der Universität Trier korrelieren steigende Immobilienpreise direkt mit wachsendem Verdacht auf Geldwäsche. Eine 10%ige Reduzierung der Geldwäsche könnte dazu führen, dass Immobilienpreise um 1,9% sinken – ein signifikanter Punkt für potenzielle Käufer.

Zusätzlich zu den bereits bestehenden Maßnahmen, wie dem Verbot von Barzahlungen beim Immobilienverkauf seit 2023, wird über ein zentrales, öffentliches Immobilienregister nachgedacht, um die wahren Eigentümer zu identifizieren, was ebenfalls eine der Forderungen der Grünen ist. Angesichts der Komplexität der Firmenstrukturen, die zur Verschleierung krimineller Aktivitäten genutzt werden, bleibt abzuwarten, ob die angestrebten Reformen tatsächlich Wirkung zeigen werden.

Zusammenfassend offenbart der Fall der Remmos und die darauf folgenden Gerichtsbeschlüsse sowohl die Herausforderungen als auch die Fortschritte im Kampf gegen Geldwäsche im deutschen Immobilienmarkt. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass zukünftige Maßnahmen zu einer dauerhaften Stabilisierung und Transparenz führen.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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