Zwischen Oktober 2024 und März 2025 wird im Gutshaus Steglitz eine bemerkenswerte Ausstellung unter dem Titel „FRANEK – The Spirits of Vanishing Animals. Die Rote Liste“ zu sehen sein. Die Künstlerin FRANEK, Jahrgang 1939, hat sich über Jahrzehnte hinweg mit dem Thema bedrohte und bereits ausgestorbene Tierarten auseinandergesetzt. Ihre Werke umfassen Malereien, Zeichnungen und übermalte Radierungen, die zu einem eindrucksvollen Gesamtkunstwerk verschmelzen.
In der Ausstellung wird eine Reihe von Werken präsentiert, die sich speziell mit Vögeln der Roten Liste beschäftigen, einem Nachweis für die Gefährdung vieler Arten. In ihrer einzigartigen Malweise fängt die Künstlerin die Schönheit und Besonderheiten dieser Tiere ein. Besonders die Charakteristika wie das auffällige Gefieder des Grauspechts oder der lange Schnabel des Brachvogels stehen dabei im Fokus.
Die Verbindung von Mensch, Tier und Pflanzen
FRANEK inspiriert sich auch an indigenen Kulturen und deren Mythen, die oft die Beziehungen zwischen Mensch und Natur erforschen. Diese Begegnungen haben ihren künstlerischen Stil geprägt. Eine interessante Facette ihrer Arbeit ist das Zusammenspiel von Vögeln und Mischwesen, die sie als Alraunen beschreibt. Diese Geschöpfe entstammen der europäischen Sagenwelt und werden als magisch und verträumt dargestellt.
Ihre Arbeiten entdecken die Symbiose zwischen Mensch, Tier und Pflanze auf poetische Weise. Dies geschieht sowohl in der Darstellung als auch in der Konzeption ihrer Werke, die häufig von spirituellen Gedanken und magischen Anschauungen durchdrungen sind. Wissenschaftler wie Bruno Latour und Lynn Margulis haben ähnliche Themen in ihren Arbeiten behandelt, was die philosophische Tiefe von FRANEKs Kunst unterstreicht.
Eine besondere Note erhält die Ausstellung durch die Verwendung von Schiefertafeln, die an Grabsteine erinnern. Diese Tafeln sind mit feinen Zeichnungen der gefährdeten Vögel versehen und tragen handschriftliche Notizen, die den Gefährdungsstatus dieser Arten dokumentieren. Es ist, als wollten diese Werke die Betrachter auf den Verlust der Biodiversität sensibilisieren.
Im Zyklus, der den Säugetieren gewidmet ist, greift FRANEK auf bestehende Radierungen zurück, um Fragestellungen der Vergänglichkeit in ihrer Kunst zu behandeln. Ruinen und die Erinnerungen an eine untergegangene Kultur werden hierbei zu zentralen Elementen. Die Ausstellung wird durch eine Auswahl von Plastiken ergänzt und bietet damit einen umfassenden Einblick in FRANEKs Schaffen.
Für Kunstliebhaber und Umweltschützer ist diese Ausstellung von großer Bedeutung. Sie zeigt nicht nur die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Naturschutz, sondern erinnert auch an die Verantwortung der Menschheit für die Erhaltung bedrohter Arten. Zur Ausstellung gehört auch eine limitierte Edition der Werke, die für 35 Euro erstanden werden kann, ein weiterer Anreiz, sich mit dem Werk von FRANEK auseinanderzusetzen.