In Berlin wurden erneut antisemitische Schmierereien an der East Side Gallery entdeckt, einem der bekanntesten Kunstwerke der Stadt, das 1990 geschaffen wurde. Das geschah in der Nacht zum zweiten Feiertag, als Spaziergänger die herabwürdigenden Zeichen an der Flagge „Vaterland“ des Malers Günther Schaefer bemerkten und die Polizei informierten. Der Staatsschutz hat bereits Ermittlungen eingeleitet, während zahlreiche Besucher, darunter auch Touristen und Berliner, fassungslos vor dem beschmierten Kunstwerk stehen, wie die Berliner Zeitung berichtet.
Die Hintergründe der Schändung
Das Bild zeigt einen Davidstern über der deutschen Flagge und wurde als Symbol für den Frieden und die Einheit der Völker konzipiert. Die jüngsten Beschädigungen stammen von Anarchisten, die vom deutschen Verfassungsschutz als linksextrem eingestuft werden. Bisher wurden antisemitische Attacken an diesem Symbol vor allem Neonazis und anderen rechtsextremen Gruppen zugeschrieben. Der Maler Günther Schaefer, der vor einem Jahr verstorben ist, hatte das Wandbild anlässlich des 50. Jahrestages der Reichspogromnacht entworfen, um gegen Hass und Vorurteile zu plädieren. Die Visit Berlin Plattform beschreibt die East Side Gallery als die längste Freiluftgalerie der Welt mit 1316 Metern und zahlreichen bedeutenden Kunstwerken, die die politischen Veränderungen von 1989/90 kommentieren.
Der jüngste Vorfall zeigt die anhaltenden Herausforderungen im Kampf gegen Antisemitismus und Hass in der Gesellschaft. Während sich die Verantwortlichen um eine Restaurierung des geschändeten Kunstwerks kümmern, bleibt abzuwarten, wie die Gesellschaft auf solche barbarischen Akte reagiert und was dieser Vorfall für die künftige Wahrnehmung der East Side Gallery bedeutet.