Das geplante Containerdorf für Flüchtlinge auf einem brachliegenden Unigelände in Berlin-Dahlem sorgt für Proteste, insbesondere an der Freien Universität. Die Uni plant, dort ein Gebäude für Lehre und Forschung zu errichten, und fühlt sich vom Senat übergangen. Der Präsident der Universität beklagt, nicht rechtzeitig über die Senatspläne informiert worden zu sein. Die Uni zeigt Bereitschaft, geflüchtete Menschen im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen, wünscht jedoch eine zeitliche Begrenzung der Unterbringung auf dem besagten Grundstück. Die Uni schlägt zudem vor, leerstehende Gebäude in unmittelbarer Nähe als Alternative für Flüchtlingsunterkünfte zu nutzen.
Der Sonderbeauftragte für Flüchtlingsfragen beim Senat, Broemme, prüft derzeit städtische Freiflächen für die Unterbringung von Flüchtlingen. Obwohl die Uni den Bau des geplanten Gebäudes als dringend benötigt ansieht, betont Broemme, dass Flüchtlinge auf brachliegenden Grundstücken vorübergehend untergebracht werden können. Der Senat beschloss Ende März die Errichtung von 16 weiteren Containerdörfern in Berlin, da der Bedarf an Wohnraum für Flüchtlinge nach wie vor hoch ist. Die neuen Standorte sind hauptsächlich im Ostteil der Stadt geplant, was zu einer weiteren Verschärfung des Ungleichgewichts in der Flüchtlingsunterbringung führt.
Der Widerstand gegen Flüchtlingsunterkünfte in wohlhabenden Stadtteilen ist nicht ungewöhnlich. Spott und Unmut im Netz entstehen über den Widerstand der FU Berlin gegen das geplante Containerdorf. Einige Nutzer kritisieren die Uni dafür, Platz für andere Veranstaltungen zu haben, aber Flüchtlingsunterkünfte abzulehnen. Kritiker sehen darin einen Widerspruch zur angeblich weltoffenen und toleranten Haltung der Universität. Trotzdem wird betont, dass weitere dezentrale Unterkünfte dringend benötigt werden, um die Situation der Flüchtlinge in Berlin zu verbessern.