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Hitzeschutz für Obdachlose: Notunterkunft bietet Rückzug vor der Sommerhitze

Hitzenotunterkünfte für Obdachlose in Berlin

Obdachlosigkeit ist ein drängendes Problem, das vor allem in Großstädten wie Berlin immer präsenter wird. Besonders im Sommer, wenn die Temperaturen steigen, leiden Obdachlose unter der Hitze und der aggressiven Sonneneinstrahlung. Um ihnen während dieser schwierigen Zeit zu helfen, hat der Internationale Bund in Zusammenarbeit mit dem Senat und dem Bezirk Berlins erste Hitzenotunterkünfte eingerichtet.

Die Hitzenotunterkunft an der Kurmärkischen Straße in Schöneberg ist die erste Einrichtung dieser Art in Berlin und hat bereits im letzten Jahr viel mediale Aufmerksamkeit erhalten. Andere Länder, darunter auch Spanien, haben nach dem Vorbild Berlins Anfragen gestellt, da die Hitzewellen auch in diesen Regionen zunehmen.

In den Sommermonaten können bis zu 60 Personen täglich zwischen 10 und 20 Uhr in den Räumlichkeiten der Unterkunft Ruhe finden. Sie haben dort die Möglichkeit zu duschen, ihre Wäsche zu waschen und erhalten drei Mahlzeiten, darunter ein warmes Mittagessen. Es werden auch Proben von Sonnencreme und Hygieneprodukten angeboten. Zusätzlich können die Besucher ihre Trinkflaschen mit Wasser auffüllen, bevor sie sich wieder auf die Straße begeben.

Die Hauptnutzer der Unterkunft sind Frauen aus osteuropäischen Ländern, die in den Nachtstunden auf dem Straßenstrich in Schöneberg arbeiten. Für sie ist die Hitzenotunterkunft eine wichtige Anlaufstelle, da sie während ihrer Arbeit oft Drogen konsumieren oder Alkohol trinken, um mit den Strapazen besser umgehen zu können. Dadurch können sie Durst und andere körperliche Bedürfnisse kaum wahrnehmen.

Das Projekt Hitzenotunterkunft wurde vom Senat und dem Bezirk finanziert und basiert auf dem Hitzeschutzplan für Berlin, der im Jahr 2022 von Experten entwickelt wurde. Dieser Plan beschreibt, wie Krankenhäuser, Seniorenheime und andere Einrichtungen in der Stadt bei großer Hitze handeln sollen. Er wurde nach dem Jahrhundertsommer 2003 in Frankreich erstellt, als Hitzewellen Hunderte von Menschenleben forderten und auch in Deutschland zu einer verstärkten Sensibilisierung führten.

Obdachlose sind besonders von den Auswirkungen extremer Hitze betroffen, da sie sich während der Nachtstunden oft auf nicht isoliertem Boden ausruhen müssen. Das schwere Tragen von Flüssigkeit und das Fehlen einer Klimaanlage machen es ihnen schwer, ausreichend Erholung zu finden. Deshalb gibt es in Berlin auch andere Organisationen, die im Sommer Rückzugsorte für Obdachlose anbieten und vom Senat mit dem Hitzeschutzplan unterstützt werden.

Es ist wichtig, dass der Hitzeschutz für Obdachlose und andere gefährdete Gruppen verstärkt wird. Die Verantwortung dafür liegt nicht nur beim Senat, sondern auch bei den Bezirken. Es geht um den Schutz von Menschenleben, weshalb alle institutionellen Akteure zusammenarbeiten müssen, um dezentrale Hilfe anbieten zu können.

Die Hitzenotunterkünfte und der Hitzebus der Stadtmission sind wichtige Schritte, um Obdachlosen bei großen Hitzeperioden zu helfen. Es muss jedoch weiterhin daran gearbeitet werden, um die Versorgung und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe zu verbessern.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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