Fast drei Jahrzehnte nach einem gescheiterten Sprengstoffanschlag auf ein Gefängnis in Berlin erhebt die Bundesanwaltschaft Anklage gegen zwei mutmaßliche Linksextremisten. Die Männer, Peter K. und Thomas W., sind in Venezuela untergetaucht und wehren sich gegen die Vorwürfe. Im Jahr 1995 planten sie einen Anschlag auf die Justizvollzugsanstalt Berlin-Grünau, die zu einem Abschiebegefängnis umgebaut werden sollte. Wie rbb24 berichtet, versorgten die Verdächtigen vier Propangasflaschen mit mehr als 120 Kilogramm explosivem Material und hatten selbstgebaute Zeitzünder vorbereitet. Der Plan scheiterte, als sie beim Umladen der gefüllten Flaschen von einer Polizeistreife gestört wurden und flüchten mussten.
Die Flucht ins Exil
Die Verhaftung der beiden Angeklagten verlief harzig, da ihnen die venezolanische Regierung 2021 politisches Asyl gewährte, nachdem sie zuvor von Zielfahndern aufgespürt worden waren. Ein möglicher Komplize, der dritte Mann, wurde bereits 2014 von der venezolanischen Polizei festgenommen, jedoch wurde das deutsche Auslieferungsersuchen abgelehnt. Diese Informationen stammen aus einem Bericht der Süddeutschen Zeitung.
Die Bundesanwaltschaft hat nun Anklage wegen versuchter Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion erhoben. Die drei Männer hatten sich, so die Behörde, im Herbst 1994 zum linksextremistischen Netzwerk „Das Komitee“ zusammengeschlossen. Ihr erklärtes Ziel war es, durch gewaltsame Aktionen gesellschaftspolitische Veränderungen zu bewirken. Das Berliner Kammergericht wird über die Zulassung der Anklage entscheiden.