Die deutsche Filmindustrie steht vor einer existenziellen Krise: Die Produktion in Deutschland ist dramatisch gesunken, während Länder wie Tschechien und Spanien als attraktive Alternativen gelten. Die Kultfilmlegende Tom Tykwer würde, wäre er heute am Werk, seine Heldin Lola durch Prag schicken, nicht durch Berlin. Der Grund dafür liegt in den höheren Produktionskosten und ausbleibenden Förderungen, die eine massive Umstellung nötig machen. Laut einem Bericht von rbb24 stehen die deutschen Studios, insbesondere Babelsberg, am Rande ihrer Möglichkeiten, denn das aktuelle Filmfördergesetz läuft Ende Dezember 2024 aus.
Die Bundeskulturbeauftragte Claudia Roth arbeitet zusammen mit der Branche schon seit drei Jahren an einem neuen Gesetz zur Filmförderung, das höhere Fördermittel vorsieht. Doch der Bruch innerhalb der Ampel-Koalition hat die Sache kompliziert gemacht. Sollte das neue Gesetz nicht rechtzeitig verabschiedet werden, droht ab dem 1. Januar 2025 eine vollständige Aussetzung der staatlichen Förderung für Filmprojekte. Experten aus der Branche, die an öffentlichen Anhörungen im Bundestag teilnahmen, fordern dringend eine Überarbeitung des Filmförderungsgesetzes (FFG), um Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen, wie auch in bundestag.de berichtet wurde.
Ein Gesetz ohne Planungsicherheit
Die Filmbranche ist alarmiert: Rund 77 Prozent der Produktionen schätzen ihre Lage als schlecht ein und 70 Prozent denken darüber nach, ins Ausland zu wechseln. Martin Heisler, ein Berliner Produzent, äußerte sich zuversichtlich, dass das neue Gesetz mit einer Förderung von 30 Prozent der Produktionskosten eine entscheidende Wende bringen könnte. Darüber hinaus soll eine Investitionsverpflichtung für Sender und Streamingdienste entstehen, um die finanziellen Mittel nach Deutschland zurück zu bringen. Diese Pläne sorgten jedoch für Skepsis unter den Medienvertretern, die die Rechtmäßigkeit und Machbarkeit hinterfragten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Deutschland unter Druck steht, seinen Status als Filmstandort zu sichern. Prominente Produktionen abwandern zunehmend ins Ausland, während innovative Filmprojekte auf der Kippe stehen. Claudia Roth hofft auf eine zügige Einigung, um die Arbeitsplätze von etwa 120.000 Menschen in der Filmbranche zu sichern. Sollte das neue FFG wie geplant verabschiedet werden, könnten die guten Tage für die deutsche Filmproduktion bald zurückkehren.