Im deutschen Fußball ist das Handyverbot in Fankurven heiß umstritten. Während die Fanszenen mit faszinierenden Choreografien und Pyroshows für Stimmung sorgen, ist der Gebrauch von Smartphones im Stadion tabu. Christian Exner von der Koordinationsstelle Fanprojekte erklärt, dass die 90 Minuten Fußball ganz dem Support des Vereins gewidmet sein sollen, ohne Ablenkung durch Handys. Diese Regelung soll nicht nur die Privatsphäre der Zuschauer schützen, sondern auch die Identifikation von vermummten Tätern durch die Polizei erschweren. Dimi, ein Content Creator und selbst großer Fußballfan, bestätigt, dass die Videos vieler Influencer oft die echte Fan-Kultur ins Abseits drängen und somit ein Dorn im Auge der traditionellen Fans sind, insbesondere wenn sie mit ihrem Verhalten den „echten“ Fußballfans die Plätze wegnehmen.
Der Einfluss der Kommerzialisierung
Gleichzeitig stellt die neue Welle an Influencern, die ihr Geschäft aus dem Fußballgeschäft machen, eine zunehmende Herausforderung für die Fanszene dar. Wie bpb.de berichtet, führt die Kommerzialisierung und Professionalisierung des Fußballs zu einem verstärkten Gefühl der Enteignung unter den traditionellen Fans. Zwar ist Fußball für viele ein Ort der Gemeinschaft und Identifikation, doch die Umwandlung von Vereinen in Dienstleistungsprodukte hat zu einer Entfremdung geführt. Der Abstand zwischen der Zuschauerschaft und dem Sport ist gewachsen, sodass eine vollständige Identifikation seltener geworden ist.
Ultragruppen spielen in dieser Diskussion eine ambivalente Rolle. Sie kämpfen gegen die Kommerzialisierung und setzen sich für eine Rückbesinnung auf die Wurzeln des Fußballs ein, während sie gleichzeitig auch eigene Identitätsprobleme und interne Konflikte navigieren müssen. Ihre Handlungen sind oft als Widerstand gegen die sich verändernde Fankultur zu verstehen, die sich zunehmend an wirtschaftlichen Interessen orientiert. Während sie die Gemeinschaft stärken und gegen Diskriminierung kämpfen, müssen sie sich auch der öffentlichen Wahrnehmung stellen, die sie oft als gewaltsam und konfliktgeladen darstellt.