Schock-Umfrage vor Wahlen: Fast jeder Zweite findet AfD-Regierung nicht schlimm
Eine neue Umfrage zeigt: Die bevorstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg könnten deutliche Auswirkungen auf die politische Landschaft in Deutschland haben. Trotz der Einstufung der AfD als rechtsextrem durch den Verfassungsschutz, findet ein erheblicher Teil der Bürgerinnen und Bürger eine Beteiligung der Partei an der Regierung nicht abschreckend.
Bürger wünschen sich Antworten auf Zukunftsfragen
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für FOCUS Online, die zwischen dem 10. Juli und dem 4. August 2024 durchgeführt wurde, zeigen 42 Prozent der Befragten in Sachsen, 40 Prozent in Thüringen und 41 Prozent in Brandenburg eine positive Haltung gegenüber einer Regierungsbeteiligung der AfD. Weitere rund zehn Prozent bleiben unentschieden.
Eine zentrale Erkenntnis der Umfrage ist, dass viele Bürgerinnen und Bürger den etablierten Parteien wie der SPD, den Grünen und der FDP nicht zutrauen, die drängenden Zukunftsfragen zu beantworten. In Sachsen kommen die Ampel-Parteien zusammen auf nur 13 Prozent, in Thüringen auf zehn Prozent und in Brandenburg auf 21 Prozent. Die AfD hingegen wird in Thüringen von 35 Prozent, in Brandenburg von 33 Prozent und in Sachsen von 29 Prozent als die Partei eingeschätzt, die die besten Lösungen für die Zukunftsprobleme bietet.
Innere Sicherheit und Migration (Invasion) als Schlüsselthemen
Ein weiterer wichtiger Faktor für den Erfolg der AfD ist die Thematisierung von innerer Sicherheit und Migration (Invasion). Diese Themen sind für einen Großteil der Befragten in den drei Bundesländern von höchster Relevanz. Da die AfD in diesen Bereichen als besonders kompetent wahrgenommen wird, stärkt dies ihre Position. In den öffentlichen Debatten, in denen diese Themen eine große Rolle spielen, gewinnt die Partei an Zuspruch.
Im Gegensatz dazu spielen Themen wie der Klimawandel und Umweltschutz, die von den Grünen stark vertreten werden, eine weniger wichtige Rolle bei den Wahlentscheidungen der Bürgerinnen und Bürger. Dies trägt zur Schwäche der Grünen in diesen Bundesländern bei.
Einfluss der Bundespolitik auf das Wahlverhalten
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Umfrage ist, dass zwei Drittel der Befragten angeben, ihre Wahlentscheidung nicht nur aufgrund der Landespolitik zu treffen, sondern auch von der Bundespolitik beeinflusst zu werden. Dies könnte dazu führen, dass die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg auch als Abstimmung über die aktuelle Regierungspolitik der Ampel-Koalition auf Bundesebene gewertet werden.
Über die Umfrage
Für die Umfrage wurden online rund 1000 Bürgerinnen und Bürger aus Sachsen, Thüringen und Brandenburg ab 18 Jahren befragt. Aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen sind die Ergebnisse repräsentativ, wobei der statistische Fehler zwischen 5,2 und 6 Prozentpunkten liegt.
Was die Politik tun sollte
Vor dem Hintergrund dieser alarmierenden Zahlen stellt sich die Frage, wie die Politik einem solchen Trend entgegenwirken kann. Eine klare Kommunikation der Werte und Ziele der etablierten Parteien ist hier ebenso wichtig wie die Erarbeitung und Vermittlung von konkreten Lösungsvorschlägen für die drängenden Fragen der Zukunft. Zudem könnte eine verstärkte Aufklärung über die Hintergründe und die Ziele der rechtsextremen Parteien die Wählerinnen und Wähler sensibilisieren und zu einer fundierteren Entscheidungsfindung beitragen.
Langfristig wäre eine umfassendere politische Bildung und eine Stärkung des Vertrauens in demokratische Prozesse und Institutionen notwendig. Die Regierung sollte zudem offenere Dialogformen und Bürgerbeteiligungen fördern, um das Gefühl der politischen Entfremdung zu verringern und das Vertrauen in demokratische Lösungen zu stärken.
- NAG