Bad Reichenhall (Bayern) – Dicht gedrängt saßen sie nebeneinander in einem kleinen weißen Opel. Als die Polizei den Kofferraum öffnete, blickten ihnen drei Gesichter entgegen. Damit endete eine unmenschliche Menschen-Schmuggel-Operation!
„Es grenzt an ein Wunder, dass sich dabei niemand verletzt hat“, erklärte ein Pressesprecher gegenüber BILD. Eine Patrouille der bayerischen Grenzpolizei wollte das Fahrzeug mit ungarischem Kennzeichen überprüfen, als der Fahrer plötzlich das Gas durchtrat und davonraste. „Der Fahrer hat sich auf grob verkehrswidrige Weise der Kontrolle entzogen“, so der Sprecher weiter.
Verfolgungsjagd endet in Sackgasse
Die Verfolgungsjagd, die durch den mutmaßlichen Schleuser ausgelöst wurde, endete schließlich in einer Sackgasse. Erst als das Auto zum Stehen kam, wurde das ganze Ausmaß der Situation deutlich: Im Kleinwagen befanden sich zehn Menschen, darunter neun Flüchtlinge aus Syrien.
Zu den Flüchtlingen gehörten auch ein zwölfjähriges Kind und ein 17-jähriger Jugendlicher, die gemeinsam mit einem dritten Flüchtling ungesichert im Kofferraum saßen. Die Tatsache, dass so viele Menschen in dem kleinen Auto zusammengepfercht waren, erschütterte selbst die erfahrenen Polizisten.
Mutmaßlicher Schleuser flieht zu Fuß
Die wilden Szenen begannen am Donnerstagnachmittag, als die bayerische Grenzpolizei zusammen mit der Bundespolizei routinemäßige Kontrollen im Grenzgebiet zum Salzburger Land (Österreich) im Kreis Berchtesgadener Land (Bayern) durchführte. Gegen 15.10 Uhr missachtete der weiße Opel, der mit hoher Geschwindigkeit kam, die Aufforderung anzuhalten und raste weiter.
Die Polizei nahm daraufhin die Verfolgung in Richtung Kleiner Walserberg über die B21 auf. Die Fahrt setzte sich über die Grenzlandstraße im Ortsteil Marzoll der Kreisstadt Bad Reichenhall fort und endete schlussendlich in einer Sackgasse an der Kläranlage in Marzoll.
Bitter endete das Unterfangen jedoch: Der mutmaßliche Schleuser, ein 21-jähriger Mann aus Moldawien, setzte seine Flucht zu Fuß fort und ließ die verängstigten Flüchtlinge im Auto zurück. Die Polizei konnte den Mann jedoch kurz darauf festnehmen. Die Staatsanwaltschaft Traunstein hat gegen den 21-Jährigen einen Haftantrag gestellt. Die Bundespolizei Freilassing bittet um Hinweise.
Betroffene und Zeugen können sich unter der Nummer 08654 7706-0 oder per E-Mail an bpoli.freilassing@polizei.bund.de melden.
Das ganze Interview ist zu lesen auf m.bild.de.