In der Nacht zum Sonntag lautete die Losung für eine Großrazzia in Rheinland-Pfalz: Die Polizei zerschlug ein Treffen, das möglicherweise rechtsextreme Hintergründe hatte. Die Beamten registrierten die Personalien von fast 130 Teilnehmern in Hachenburg, und mehr als 200 Polizisten waren im Einsatz, um sicherzustellen, dass keine Eskalationen stattfanden.
Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass die Veranstaltung von einem regionalen Ableger der rechtsextremistischen Kleinstpartei III. Weg organisiert wurde. Diese Partei hat in den letzten Jahren an Einfluss gewonnen und zählt mittlerweile etwa 800 Mitglieder. Hinweise auf die Zusammenkunft gab es bereits zuvor, darunter Informationen über eine Kampfsportveranstaltung, an der Teilnehmer aus ganz Deutschland und den Niederlanden teilnahmen – darunter auch zahlreiche Minderjährige.
Kampfsport als Ideologieträger
Die Polizei berichtete, dass der Veranstaltungsort, eine alte Fassfabrik in Hachenburg, mit einem Boxring ausgestattet war. Teilnehmer trugen Kampfsportkleidung, was die Vermutung nahelegt, dass solche Veranstaltungen nicht nur dem Sport, sondern auch dem Austausch und der Stärkung einer bestimmten Ideologie dienten. Nach Aussage eines Polizeisprechers handelte es sich nicht um ein Versammlung gemäß dem Versammlungsrecht, weshalb keine Anmeldung notwendig war. Das Augenmerk der Ermittlungen liegt vor allem auf dem rechtsextremen Hintergrund dieser Zusammenkunft.
Im Rahmen der Razzia wurden einige Gegenstände sichergestellt, die eindeutig auf eine rechtsextreme Gesinnung hinweisen. Dennoch gab es während der fünfstündigen Aktion keine Festnahmen, und der Ablauf verlief problemlos, ohne dass Widerstand geleistet wurde. Überraschenderweise wurden leichte Verstöße gegen das Betäubungsmittel- und das Waffengesetz dokumentiert, darunter Drogen, jedoch keine Schusswaffen.
Die Ideologie des III. Wegs
Der III. Weg wurde 2013 gegründet und propagiert eine stark ausgeprägte nationalsozialistische, antisemitische und rassistische Ideologie. Diese Ansichten äußern sich besonders in der Ablehnung des demokratischen Rechtsstaates sowie in der aggressiven Rhetorik zu Themen wie Asyl und Immigration. Die Partei nutzt das Umfeld im Westerwald nicht nur für Trainings in Selbstverteidigung, sondern auch für Events zum Austausch mit anderen extremistischen Gruppierungen. Laut dem rheinland-pfälzischen Verfassungsschutz ist die Fassfabrik ein bekannter Knotenpunkt für solche Aktivitäten.
Die Tragweite dieser Veranstaltung ist nicht zu unterschätzen. Die Ermittlungsarbeiten der Polizei könnten nicht nur zur Aufklärung dieser speziellen Zusammenkunft führen, sondern auch weitere Aktivitäten der rechtsextremen Szene aufdecken. Außerdem wird die gesamte Situation durch die steigende Sorgen um die Verbreitung extremistischer Ideologien im Land zusätzlich verstärkt. Die Polizei bleibt wachsam und ergreift Maßnahmen, um solche Veranstaltungen in der Zukunft zu verhindern.
Für weitere Informationen zu diesen Entwicklungen und der Verbreitung der extremistischen Ideologien in der Region, sehen Sie den Bericht auf www.dw.com.