Österreich: Ein Drittel aller Volksschüler beherrscht kein Deutsch
Aktuelle Statistiken von Statistik Austria zeigen, dass der Anteil an Kindern mit einer nicht-deutschen Erstsprache in Österreich alarmierend hoch ist. Besorgniserregend ist insbesondere die Situation in Wien, wo bereits knapp 59 Prozent der Kinder eine andere Erstsprache als Deutsch haben. Durch den Migrationshintergrund vieler Kinder sind die Herausforderungen im Bildungssystem deutlich spürbar.
Gemeinschaften und Schulen unter Druck
In Wien sprechen laut Statistik sogar mehr als die Hälfte der Kinder zu Hause kein Deutsch. Diese Tendenz ist in Mittelschulen besonders ausgeprägt, wo 77 Prozent der Schüler eine andere Sprache als Deutsch im Alltag verwenden. Besonders schwer betroffen sind Bezirke wie Margareten, Ottakring und Hernals, wo bis zu 96 Prozent der Schüler keine Deutschkenntnisse als Alltagssprache besitzen. Dies stellt die örtlichen Schulen und Gemeinschaften vor beträchtliche Integrationsherausforderungen.
Politische Stimmen fordern Reformen
Politische Akteure wie der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp und Klubobmann Maximilian Krauss äußern scharfe Kritik an der aktuellen Situation und betonen das Scheitern der Integration in Wien. Nepp hebt hervor, dass mehr als 70 Prozent der Kinder Deutsch nicht mehr als Umgangssprache verwenden. Er fordert umfassende Maßnahmen, wie die Einführung von Deutsch als Pausensprache, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Statistiken und Förderbedarf
Zu Beginn des Kindergartenjahres 2022/23 wurde bei 29 Prozent der vier- und fünfjährigen Kindergartenkinder (50.800 Kinder) ein Förderbedarf in der deutschen Sprache festgestellt, unabhängig von der Familiensprache. Bis zum Ende des Kindergartenjahres sank dieser Anteil auf 23 Prozent (39.300 Kinder). Trotz dieser Fördermaßnahmen beginnen immer noch viele Kinder ihre Volksschulkarriere ohne ausreichende Deutschkenntnisse.
Türkisch und die Sprachen des ehemaligen Jugoslawiens dominieren
Die häufigsten nicht-deutschen Umgangssprachen der Schüler in Österreich sind Türkisch sowie Sprachen des ehemaligen Jugoslawiens (Bosnisch, Kroatisch, Serbisch). Dies zeigt die sprachliche Vielfalt, aber auch die Notwendigkeit effektiver Integrationsmaßnahmen, um den Bildungserfolg zu sichern.
Forderungen nach mehr Deutschförderung
Der Wiener ÖVP-Obmann Karl Mahrer fordert in einer Aussendung mehr Deutschförderung für Kindergärten und Pflichtschulen. Er kritisiert, dass SPÖ und NEOS die Verantwortung abschieben und keine wirksamen Maßnahmen setzen. Er plädiert für mehr Deutschförderkräfte, kleinere Gruppen und einen verpflichtenden Kindergarten ab 3 Jahren für alle, die nicht ausreichend Deutsch können.
Maßnahmen zur Verbesserung der Situation
Die Situation erfordert dringende politische Maßnahmen, um die Integration zu verbessern und die Bildungschancen der Kinder zu sichern. Vorschläge umfassen unter anderem die Verstärkung der Deutschförderung, Einführung von Deutsch als Pausensprache, sowie kleinere und intensivere Lerngruppen. Es sollte eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bildungseinrichtungen und den Familien erfolgen, um die Integration der Kinder zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie die notwendigen Sprachkenntnisse für ihren Bildungserfolg erwerben.
Fazit und Ausblick
Die hohen Anteile an Kindern, die kein Deutsch sprechen, haben weitreichende Auswirkungen auf das Bildungssystem und die Integration in Österreich. Langfristige und nachhaltige Maßnahmen sind notwendig, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Die Politik spielt dabei eine entscheidende Rolle: Durch gezielte Förderprogramme, frühzeitige Sprachbildung und die Schaffung einer unterstützenden Lernumgebung kann die Situation verbessert werden. Die Zukunft der nächsten Generation hängt davon ab, wie erfolgreich diese Maßnahmen umgesetzt werden.
– NAG