Brandenburg

Frostschäden im Havelland: Obstbauern kämpfen um ihre Existenz

Brandenburgs Obstbauern, darunter Sylvio Lienert und Simon Noflatscher, bangen um ihre Zukunft aufgrund gravierender Ernteausfälle von bis zu 100 Prozent durch frostige Nächte Ende April, was finanzielle Schäden in Millionenhöhe zur Folge hat und dringende Hilfsmaßnahmen erfordert.

Die Obstbauern in Brandenburg stehen vor einer großen Herausforderung, die nicht nur ihre Betriebe, sondern auch die gesamte regionale Landwirtschaft betrifft. Das Ergebnis frostiger Nächte hat eine drastische Ernteausfälle zur Folge, die das relativ warme Klima in den letzten Jahren in den Schatten stellen. Diese Entwicklung könnte weitreichende Implikationen für die Zukunft des Obstanbaus und die lokale Versorgung mit frischen Lebensmitteln haben.

Erhebliche Ernteverluste für Obstbauern

Im Havelland betreibt Sylvio Lienert seit 1993 eine Selbstpflück-Plantage, die in diesem Jahr jedoch mit schweren Verlusten konfrontiert ist. Die frostigen Nächte im späten April führten dazu, dass die Kirschblüten und die Mühe, viel Geld in Pflege- und Pflegearbeiten zu investieren, vergeblich waren. „Ich hatte in diesem Jahr nicht mal eine Kirsche zum Kosten“, klagt Lienert, der mit einem Verlust von 80.000 Euro rechnet. Aufgrund der Frostschäden sind nur wenige Äpfel auf seinen Bäumen geblieben, die zudem von sogenannten Frostringen gezeichnet sind.

Frostige Nächte und ihre Folgen

Die breite Palette an Obst, die kulinarische Höhepunkte für die Region darstellen, ist in diesem Jahr erheblich gefährdet. Das Unternehmen BB Obst, das im Obstanbaugebiet rund um das Apfeldorf Wesendahl auf über 200 Hektar Äpfel anbaut, berichtet sogar von einem Ernteausfall von 80 bis 100 Prozent. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass der Frost nicht nur Auswirkungen auf die Erntemenge hat, sondern auch auf die finanzielle Gesundheit der Betriebe. Geschäftsführer Simon Noflatscher könnte noch nicht beziffern, wie hoch der Schaden insgesamt ist, ist jedoch optimistisch, dass hilfsbereite Maßnahmen die Situation verbessern können.

Subventionen und Kompensationszahlungen

Im Juni hat das Land Brandenburg Entschädigungen in Höhe von insgesamt sieben Millionen Euro für die betroffenen Obstbauern in Aussicht gestellt. Diese Gelder können jedoch nur einen Teil der enormen Verluste abdecken, die in der Branche verzeichnet werden. Noflatscher und Lienert wünschen sich schnelle Hilfe, nicht nur durch finanzielle Entschädigungen, sondern auch durch eine nachhaltige Unterstützung, etwa durch die Möglichkeit von Frostschutzmaßnahmen. Solche Systeme könnten entscheidend dazu beitragen, die Obstblüten vor Frost zu schützen.

Die Anliegen der Obstbauern

Der Gartenbauverband Berlin-Brandenburg schlägt vor, dass eine Klima-Risiko-Versicherung eingeführt wird, um den obline Risiken im Obstanbau zu begegnen. Dies könnte eine staatliche Unterstützung für die Produzenten bieten und ihnen mehr finanzielle Sicherheit bieten. „Es ist nicht zufriedenstellend, wenn wir nur auf Gelder vom Land, der EU oder einer Versicherung angewiesen sind. Wir wollen unser Geschäft selbst schaffen, wollen grundsätzlich überlebensfähig sein“, kommentiert Noflatscher und hebt die ernsten Herausforderungen hervor, mit denen die Branche konfrontiert ist.

Auswirkungen auf die regionale Ernährung

Diese skurrile Situation trifft nicht nur die Produzenten, sondern hat auch Konsequenzen für die Verbraucher, die möglicherweise auf regionales Obst verzichten müssen. Da es weniger lokale Erzeugnisse geben wird, könnte dies die Preise für Obst steigen lassen, während die Verfügbarkeit sinkt. Dies appelliert an das Bewusstsein der Verbraucher, sich mehr für die Herkunft ihrer Lebensmittel zu interessieren und die lokalen Angebote zu unterstützen.

Michael Krait, ein Vertreter des Gartenbauverbands, bringt zu Wort: „Wenn wir nicht schnell handeln, wird die Zahl der Betriebe, die existieren können, weiter schwinden. Es geht nicht nur um die Ernte von heute, sondern um die Zukunft der regionalen Landwirtschaft.“ Die gegenwärtige Situation wird zum Prüfstein für die nachhaltige Entwicklung und die Resilienz der Obstbauern in Brandenburg.

NAG

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Adblock erkannt!

Adblocker speichern und verwenden Ihre personenbezogenen Daten und verkaufen diese u.U. an Dritte weiter. Schalten Sie in Ihrem und unserem Interesse den Adblocker aus. Keine Angst, wir verwenden keine Popups oder Umleitungen. Ein paar kleine, unauffällige Banner finanzieren uns einen Kaffee. Sonst gibt's hier keine Werbung.