Am 5. Dezember 2024 wurde in Frankfurt (Oder) an die Besetzung der Stasi-Bezirksverwaltung vor 35 Jahren erinnert. Damals, am 5. Dezember 1989, versammelten sich rund 2.000 Menschen vor der Behörde des Ministeriums für Staatssicherheit, um den Zugang zu den Akten zu fordern und die Vernichtung von Dokumenten zu stoppen. Bei dieser historischen Gelegenheit wurden Zeitzeugengespräche organisiert, und am Abend fand ein Gedenken am Gedenkstein für Stasi-Opfer statt. Hartmut Kelm, der als Fotograf bei der Besetzung dabei war, schilderte: „Wir sind immer gebückt an dieser Anlage vorbeigegangen und hatten Angst, was sich dahinter verbirgt.“ Sein eindrucksvollstes Erlebnis war die Begegnung mit einem Stasi-General, der sichtlich nervös und höflich war, während hinter den Kulissen bereits Akten vernichtet wurden.
Akten über 35 Jahre hinweg
Die Frankfurter Stasi-Bezirksverwaltung wurde erst im Januar 1990 aufgelöst, und heute lagern mehr als 6.000 laufende Meter an Unterlagen im Stasi-Unterlagen-Archiv in Frankfurt (Oder), darunter etwa 1,68 Millionen Karteikarten und 1.500 Säcke mit vorvernichtetem Material. Wie Historiker Konrad Tschäpe betonte, war der Sturm auf die Stasi-Zentrale ein entscheidender Schritt, um die Macht der SED zu überwinden. Diese Besetzung verdeutlichte, dass die Bürgerbewegung bereit war, sich gegen die Diktatur zu erheben, was eine wichtige Rolle in der friedlichen Revolution spielte.
Des Weiteren berichtete das Bundesarchiv, dass seit dem 17. Juni 2021 die Verantwortung für die Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit an das Bundesarchiv übergegangen ist. Dies ermöglicht eine bessere Sicherung der historischen Dokumente, auch wenn die Akten an ihren ursprünglichen Standorten verbleiben. Öffentlich zugängliche Anfragen zur Einsichtnahme in die Stasi-Akten bleiben weiterhin möglich, ohne dass sich an bestehenden Regelungen etwas ändert. Diese Umstrukturierung soll auch die Digitalisierung der Unterlagen vorantreiben, um die Forschung und historische Aufarbeitung zu erleichtern, wie das Bundesarchiv in einer Mitteilung erläuterte.