Berlin

U-Bahn-U3-Verlängerung: Kostenexplosion und Widerstand am Mexikoplatz!

Eine geplante Verlängerung der U-Bahnlinie U3 in Berlin steht vor einer ungewissen Zukunft. Die Bürgerinitiative „Rettet den Mexikoplatz“ hat ein neues Gutachten in Auftrag gegeben, das die ursprünglich veranschlagten Kosten von 103 Millionen Euro für die 800 Meter lange Strecke erheblich in Zweifel zieht. Laut dem Bericht der Mobilitätsberatung „Interlink“ könnte die tatsächliche Kostenbelastung bei rund 300 Millionen Euro liegen, was die Finanzierung durch den Bund gefährdet, da eine Förderung nur erfolgt, wenn der Nutzen die Kosten übersteigt. Der Bund ist daher skeptisch, ob eine Unterstützung möglich ist, da die bisherigen Schätzungen den Nutzen nicht ausreichend belegen, wie der [Tagesspiegel](https://www.tagesspiegel.de/berlin/neues-gutachten-kosten-gezielt-schongerechnet–steht-die-verlangerung-der-u3-in-berlin-vor-dem-aus-13401736.html) berichtet.

Die Bürgerinitiative kritisiert nicht nur die hohen Kosten, sondern auch die befürchteten negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebensqualität in der Region. Die Verlängerung wird als kostspieliges Prestigeprojekt des Berliner Senats und der BVG angesehen, das mehr schadet als nützt. Die Initiative schlägt vor, öffentliche Mittel lieber in die Verbesserung der bestehenden Infrastruktur zu investieren, anstatt in ein Projekt, das möglicherweise nur zu geringen zusätzlichen Fahrgastzahlen führt. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die U3-Verlängerung lediglich 1.300 neue Fahrgäste pro Tag bringen würde, während 90% der Fahrgäste lediglich von Bus auf Bahn umsteigen würden, wie auf [rettet-den-mexikoplatz.de](https://rettet-den-mexikoplatz.de/bauvorhaben-u3-verlaengerung/) ausgeführt wird.

Umweltauswirkungen und historische Bedenken

Die Anwohner zeigen sich besorgt über die negativen Auswirkungen des Bauprojekts auf das Stadtklima und die Natur. Die U-Bahn-Verlängerung würde mindestens 175 Bäume fällen und das historische Stadtbild am Mexikoplatz gefährden. Zudem wird damit gerechnet, dass Lärm, Staub und zusätzlicher Verkehr während der Bauzeit die Lebensqualität der Anwohner erheblich beeinträchtigen werden.

Das Gutachten kritisiert die frühere Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) und bezeichnet diese als fehlerhaft und unrealistisch. Während die BVG weiterhin an dieser Untersuchung festhält und den gesamtgesellschaftlichen Nutzen der U3-Verlängerung als höher als die Kosten bewertet, zweifeln die Anwohner an den Vorteilen. Einige von ihnen erwägen bereits rechtliche Schritte gegen den Planungsfeststellungsbeschluss.

Kritik an der Planung und Zukunftsperspektiven

Die Bürgerinitiative fordert eine transparente Darstellung der tatsächlichen Kosten, die von verschiedenen Politikern, einschließlich des Grünen-Landesvorsitzenden, unterstützt wird. Zudem sind die Bedenken bezüglich eines fehlenden Verkehrskonzepts nicht unbegründet. Die Diskussion über eine bessere Anbindung des Berliner Südwestens an Zehlendorf und die angrenzenden Brandenburger Gemeinden bleibt ungelöst, da die U3-Verlängerung nur bis Kleinmachnow führt und damit als unzureichend gilt.

Insgesamt wird die U3-Verlängerung von vielen als unverhältnismäßig in Bezug auf ihre Kosten und den erwarteten Nutzen angesehen. Experten halten die angepeilte Bauzeit von fünf Jahren für unrealistisch, vor allem basierend auf Erfahrungen mit vergleichbaren Projekten. Die Busverbindung zwischen „Krumme Lanke“ und dem S-Bahnhof Mexikoplatz, die lediglich zwei Minuten in Anspruch nimmt, würde durch die U-Bahn-Verlängerung nur minimal verkürzt werden, was die Fragwürdigkeit des gesamten Vorhabens unterstreicht.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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