NAG/NAG Redaktion –
In Spandau, wo die Maschinen der BMW Motorradwerke und der Siemens AG unermüdlich laufen, haben sich die Wogen der Tarifkonflikte endlich geglättet. Nach wochenlangen Streiks und intensiven Verhandlungen haben die IG Metall und die Arbeitgeberverbände einen entscheidenden Kompromiss erzielt. Wie die MOZ berichtete, wurde am 12. November 2024 nach einer 18-stündigen Verhandlung eine Einigung erzielt, die nicht nur die Löhne, sondern auch die Ausbildungsvergütungen anhebt.
Die IG Metall hatte in ihren Forderungen eine Lohnerhöhung von sieben Prozent sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro gefordert. Die Arbeitgeberseite konterte mit einem Angebot von lediglich 1,7 Prozent ab Juli 2025. Doch nach langen Verhandlungen konnte ein Kompromiss gefunden werden: Ab April 2025 steigen die Löhne um 2,0 Prozent, gefolgt von einer weiteren Erhöhung um 3,1 Prozent ein Jahr später. Zudem wird eine einmalige Zahlung von 600 Euro an die Angestellten ausgezahlt.
Die Auswirkungen der Einigung
Die Einigung ist nicht nur für die Beschäftigten in Spandau von Bedeutung, sondern hat auch Auswirkungen auf die gesamte Branche. Insgesamt profitieren rund vier Millionen Beschäftigte in der Automobilindustrie und anderen Industriezweigen von dieser Einigung, die bundesweit gelten soll. Laut Süddeutsche Zeitung erhalten die Beschäftigten künftig 5,1 Prozent mehr Lohn, was mit einer jährlichen Sonderzahlung auf insgesamt 5,5 Prozent anwächst.
Für die 230.000 Auszubildenden in der Branche wurde eine Erhöhung der Vergütung um 140 Euro durchgesetzt. Trotz der ursprünglichen Forderung von 170 Euro wird diese Erhöhung als „überproportional“ angesehen, so Markus Sievers, IG-Metall-Sprecher für Berlin.
Die Reaktionen von BMW und Siemens
Die Reaktionen der beiden Unternehmen auf die Einigung könnten nicht positiver sein. Die Siemens AG äußerte sich erfreut über den schnellen Kompromiss und die damit verbundene Planungssicherheit. „Insgesamt liegt der am 12. November erzielte Kompromiss für die Siemens AG zwar an der Belastungsgrenze, jedoch im Rahmen unserer Erwartungen“, erklärte Siemens-Sprecherin Konstanze Somborn. Auch die Erhöhung der Ausbildungsvergütung wird als positive Entwicklung hervorgehoben.
Markus Kapitzke, Betriebsratsvorsitzender der BMW Motorradwerke, sieht den Tarifabschluss als einen verdienten Erfolg in schwierigen Zeiten. „Der Tarifabschluss ist in dieser schwierigen Zeit ein guter Kompromiss für beide Seiten. Die Auszubildenden haben es verdient, eine überproportionale Erhöhung zu bekommen“, so Kapitzke.
Ein Blick in die Zukunft
Mit dieser Einigung haben die IG Metall und die Arbeitgeberverbände nicht nur die aktuellen Konflikte beigelegt, sondern auch eine Grundlage für zukünftige Verhandlungen geschaffen. Der Pilotabschluss soll nun auch in anderen Regionen übernommen werden, was die Verhandlungen am 20. November 2024 über die Übernahme des Abschlusses für 100.000 Beschäftigte in der Branche anstoßen wird.
Die Einigung stellt einen wichtigen Schritt in einer Zeit dar, in der die wirtschaftlichen Herausforderungen immer drängender werden. Die Beschäftigten können nun auf eine spürbare Verbesserung ihrer finanziellen Situation hoffen, während die Unternehmen Planungssicherheit gewinnen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf die Branche insgesamt auswirken werden.