Am 1. Mai 2025 haben sich in Berlin zahlreiche Menschen versammelt, um an den traditionellen Feierlichkeiten und Demonstrationen zum Tag der Arbeit teilzunehmen. Besonders die „Revolutionäre 1. Mai“-Demonstration sticht hervor, die gegen 18 Uhr am Südstern beginnen soll. Bereits am frühen Nachmittag waren einige Hundert Menschen vor Ort, um in Kreuzberg Reden zu hören und Musik zu genießen. Unter den Teilnehmern waren auch einige, die Palästinensertücher trugen und Fahnen der linksradikalen Antifa schwenkten. Ein Grußwort der inhaftierten ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette wurde verlesen, was die politische Brisanz der Veranstaltung unterstreicht. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort und hat in den Tagen vor der Demonstration die Strecke sowie die Häuserdächer inspiziert, um mögliche Gefahren auszuschließen. Zivilpolizisten des Staatsschutzes sind ebenfalls aktiv, um die Situation zu beobachten.
Insgesamt sind für den 1. Mai zahlreiche Veranstaltungen in Berlin geplant. Die Polizei hat etwa 5.700 Einsatzkräfte mobilisiert, um die Sicherheit zu gewährleisten, insbesondere nach den Ausschreitungen des Vorjahres, bei denen 40 Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden. Die Zielsetzung der Polizei in diesem Jahr ist klar: Vor möglichen Unruhen wird gewarnt, und es wurden 40 Gefährderansprachen durchgeführt. Auch die Verkehrssituation ist an diesem Tag angespannt, da viele Straßen aufgrund der Demonstrationen gesperrt sind und der S-Bahnverkehr eingeschränkt ist.
Vielfältige Programme und Traditionen
Die geplanten Veranstaltungen umfassen unter anderem:
- 10:00 Uhr: Fahrrad-Zubringer-Demos am Hermannplatz und Falkplatz
- 11:00 Uhr: Gewerkschaftsdemonstration unter dem Motto „Mach dich stark mit uns“ an der Karl-Marx-Allee
- 12:00 Uhr: Familienfest am Roten Rathaus
- 13:00–17:00 Uhr: Technoparty im Görlitzer Park
- 16:30 Uhr: Technoparade, die auf die Revolutionäre 1. Mai-Demo trifft
- 18:00 Uhr: Beginn der Revolutionären 1. Mai-Demo am Südstern
Zusätzlich gibt es ganztägige Veranstaltungen wie das Fest der Linken am Mariannenplatz und eine antikapitalistische Demo im Wedding. Die Stadt bereitet sich auf sonniges Wetter vor, mit Temperaturen zwischen 24 und 27 Grad, was möglicherweise noch mehr Menschen auf die Straßen locken dürfte.
Historische Wurzeln des 1. Mai in Berlin
Der 1. Mai hat in Berlin eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 1987 zurückreicht, als die ersten größeren Demonstrationen in Kreuzberg stattfanden. Diese Ereignisse waren häufig von Konflikten und Gewalt begleitet, was Michael Prütz, ein Organisator der damaligen Kundgebungen, in seinen Erinnerungen beschreibt. Der Tag wird oft als ein Mix aus Bürgerkrieg und Politkarneval wahrgenommen. In den letzten Jahren stellen aktuelle Themen wie Zwangsräumungen und Flüchtlingspolitik einen zentralen Bestandteil der Redebeiträge dar. Aktivisten betonen die Wichtigkeit sozialer Zentren wie dem Kiezladen Friedel 54, der eine Räumungsklage durch einen Investor droht.
Diese lebendige Geschichte fließt auch in die heutigen Proteste ein, bei denen Themen wie Verdrängung und Chancengleichheit angesprochen werden. Die Demonstrationen bleiben ein wichtiges Forum für die Linke, nicht nur um für soziale Gerechtigkeit zu kämpfen, sondern auch um die Stimmen der von Gentrifizierung Betroffenen zu erheben.