Gemeinschaft von Berlin-Tegel in der Krise: Müll, Drogen und Lärm an der General-Ganeval-Brücke
Ein beunruhigendes Bild in Berlin-Tegel: Klaus Ibisch, ein langjähriger Kleingärtner, demonstriert den Dreck und die unhygienischen Zustände entlang der „Kolonie vor den Toren 1“. Diese idyllische Gartenkolonie, die sich am Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal und nahe der Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen Flughafen Tegel befindet, sieht sich zunehmendem Müll und starker Verschmutzung ausgesetzt. Der Grund liegt unter anderem in der hohen Zahl von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, die erst seit März 2022 im geschlossenen Flughafen Tegel untergebracht sind.
Probleme in Berlin-Tegel eskalieren
Klaus Ibisch, den Beschaulichkeit auf seiner Parzelle seit Jahrzehnten begleitet, trifft sich mit seinen Nachbarn Brigitte und Reinhard Thiem, um die zunehmende Verschmutzung vor ihren gepflegten Parzellen zu diskutieren. „Wir wollen einfach nur unsere Ruhe haben“, betont Ibisch, während sie sich um ihren Gartentisch versammeln. Die Atmosphäre wird immer drückender, besonders im heißen Sommer 2024, als die jüngeren Bewohner der Unterkunft die beengten Verhältnisse leid zu sein scheinen und sich zunehmend am nahegelegenen Schifffahrtskanal zum Grillen treffen.
Herbstliche Aussichten in Tegel
Der ehemalige Flughafen Tegel, seit März 2022 ein Zufluchtsort für rund 4600 Menschen, wird bis Herbst 1000 zusätzliche Schlafplätze schaffen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Diese temporäre Lösung wird jedoch zunehmend zu einem Dauerzustand, was den Unmut der angrenzenden Gemeinschaft verstärkt. Der Präsident des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), Mark Seibert, kritisiert die langsamen Fortschritte der Bezirke bei der Einrichtung dezentraler Unterkünfte.
Ein Treffen zur Lösung des Müllproblems
Ende Juli kam es schließlich zu einem Austausch zwischen Bezirken und dem LAF zur Besprechung des Müllproblems der General-Ganeval-Brücke. Julia Schrod-Thiel, Ordnungsstadträtin aus Reinickendorf, zeigt Verständnis für die Frustration der Anwohner und gibt zu, dass lange in der Verantwortung geschoben wurde. Als Lösung kündigt sie nun die Aufstellung von Mülleimern und eine verstärkte Präsenz von Polizei und Ordnungsamt an. Zudem sollen Kiezläufer mit russischen Sprachkenntnissen helfen, die Kommunikation mit den grillenden Geflüchteten zu verbessern.
Einblicke aus der Unterkunft
Mehrere Bewohner der Unterkunft berichten, wie sie sich am Schifffahrtskanal treffen, um etwas Ruhe zu finden. Ruslan und seine Freunde, die ursprünglich aus Aserbaidschan kommen und seit dem Krieg in der Ukraine nach Berlin geflüchtet sind, schildern ihre Situation. „Wir kommen her, um uns zu entspannen“, erklärt Samed. Der Müllhaufen neben der General-Ganeval-Brücke sei nicht auf ihr Konto zu schreiben, denn sie würden ihren Abfall immer mitnehmen.
Gemeinschaftsgefühl und politische Verantwortung
Cevdet Ketenci, Betreiber der Strandbar Berlista am Kanalufer, hat ebenfalls Sorgen. Seit Eröffnung des Ankunftszentrums für Geflüchtete berichtet er von mehreren Einbrüchen und nächtlichen Ruhestörungen. Ketenci, der seine Bar 2019 als Ruhestandsprojekt eröffnete, fordert mehr Eingreifen von Polizei und Behörden. Auch die Kleingärtner fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen. Klaus Ibisch betont, dass niemand wirklich weiß, wer für das Problem verantwortlich ist, da die Zuständigkeiten auf drei Bezirke verteilt sind.
Mögliche Maßnahmen der Politik
Die Situation in Tegel zeigt den dringenden Bedarf nach besserer Koordination zwischen den Bezirken und klareren Zuständigkeiten. Politische Maßnahmen könnten umfassen, mehr dezentrale Unterkünfte zu schaffen, um die Zahl der Bewohner in Tegel zu reduzieren und damit die Belastung der Anwohner zu mindern. Zudem sind Angebote für die Flüchtlinge innerhalb und außerhalb der Unterkünfte notwendig, um ihre Integration und sozialen Kontakte zu fördern. Regelmäßige Aufklärungskampagnen über Müllentsorgung und legales Verhalten könnten ebenfalls helfen, das Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen Flüchtlingen und Anwohnern zu festigen.
Die angespannte Situation verlangt nach langfristigen Lösungen und sollte als Anlass für ein Umdenken in der Wohnraum- und Migration (Invasion)spolitik dienen, um zukünftige Konflikte zu vermeiden und ein harmonisches Zusammenleben zu fördern.
– NAG