Der renommierte Rechtsmediziner Michael Tsokos hat kürzlich seine langjährige Position als Leiter der Rechtsmedizin an der Berliner Charité aufgegeben. Im Interview mit der Berliner Zeitung äußerte er seine Ansichten zum Fachgebiet, zur Hochschulmedizin sowie zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen. Tsokos betonte die Bedeutung der Rechtsmedizin bei der Aufklärung von Todesursachen und der Vermittlung von Wissen.
Er unterstrich, dass die Medizin nie politisch sein sollte, widersprach der Idee, dass jeder, der ein Medizinstudium beginnen möchte, einen Spitzen-Abiturdurchschnitt benötigt, und betonte die Vernachlässigung der studentischen Ausbildung an der Charité in den letzten Jahren. Die Situaution habe sich insbesondere während der Corona-Pandemie weiter verschlechtert.
Tsokos sprach auch über die Dringlichkeit einer besseren Ausbildung für die Leichenschau durch Ärzte und die unzureichende Aufdeckung nicht natürlicher Tode in Deutschland. Er habe selbst über 50.000 Sektionen durchgeführt und betonte das Potenzial von Haaranalysen und virtuellen Autopsien in der forensischen Medizin.
Des Weiteren äußerte er sich zu speziellen Fällen wie dem rätselhaften Tod von Musiklegende Whitney Houston und dem Nirvana-Sänger Kurt Cobain. Tsokos zeigte in seinen Aussagen einen tiefen Einblick in die oft tragischen, aber faszinierenden Realitäten seiner Arbeit als Rechtsmediziner.