Der renommierte Rechtsmediziner Michael Tsokos, bekannt für seine zahlreichen Bestseller und Dokumentarfilme, sprach in einem Interview mit der Berliner Zeitung über seine Entscheidung, die Leitung der Rechtsmedizin an der Berliner Charité Ende 2023 aufzugeben. Tsokos äußerte Bedenken hinsichtlich der politischen Entwicklung an der Charité und kritisierte die verstärkte politische Ausrichtung der Institution. Er betonte, dass Medizin seiner Meinung nach unpolitisch bleiben sollte, und hob hervor, dass die universitäre Lehre an der Charité in seinen Augen gelitten habe. Insbesondere in der Zeit der Corona-Pandemie sei das Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten beeinträchtigt worden. Tsokos prangerte auch die mangelnde Lehrzeit und Ausbildungsmöglichkeiten in der Rechtsmedizin an. Er verglich die intensive Betreuung von Studenten in Ungarn mit den Defiziten in Berlin. Der renommierte Rechtsmediziner äußerte seine Absicht, zukünftig in Ungarn zu lehren, da dort praxisorientierter und intensiver gelehrt werde. Tsokos unterstrich die Bedeutung einer fachlich fundierten Ausbildung in der Rechtsmedizin, die in seinen Augen an der Charité in den Hintergrund geraten sei. Des Weiteren sprach Tsokos über die Herausforderungen und Entwicklungen in der Rechtsmedizin. Er betonte die Bedeutung neuer Verfahren wie der computertomografischen Untersuchung zur virtuellen Autopsie, die mittlerweile Standard sei. Tsokos hob die Haaranalyse als wichtige Methode zur Rückverfolgung von Drogenkonsum hervor und schilderte einige ungewöhnliche Fälle, die ihn im Laufe seiner Karriere beeindruckten. In Bezug auf die Ausbildung von Ärzten und die Leichenschau äußerte Tsokos weiterhin Kritik. Er forderte eine bessere Schulung von Medizinern für die Leichenschau, da viele Tötungsdelikte und Unfälle unbeachtet blieben. Tsokos verdeutlichte, dass eine umfassende Ausbildung von entscheidender Bedeutung sei, um die Qualität forensischer Untersuchungen zu verbessern und die Aufklärung von Todesfällen zu gewährleisten.
NAG Redaktion
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