Proteste in Berlin: Hunderte demonstrieren gegen Israels Hilfsflotten-Stopp
Am 3. Oktober 2025 protestierten in Berlin hunderte Menschen gegen Israels Stopp der Gaza-Hilfsflotte.

Proteste in Berlin: Hunderte demonstrieren gegen Israels Hilfsflotten-Stopp
Am Donnerstagabend kam es in Berlin zu einer Protestaktion mit mehreren hundert Teilnehmern gegen den Stopp einer Gaza-Hilfsflotte durch die israelische Marine. Schätzungen zufolge versammelten sich bis zu 800 Menschen, um ihre Solidarität mit den Aktivisten auszudrücken, die in einem internationalen Einsatz Hilfsgüter für den Gazastreifen transportieren wollten. Die Demonstration, die friedlich begann, nahm eine aggressive Wendung, als einige Teilnehmer Straßenbahngleise am Alexanderplatz blockierten. Polizeiangaben zufolge wurden Flaschen auf die Einsatzkräfte geworfen und etwa 50 Personen festgenommen.
Bereits vor der Hauptversammlung der Demonstranten kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen, als fünf Personen den Eingangsbereich des Auswärtigen Amtes mit roter Farbe beschmierten. Auch hier wurden mehrere Festnahmen vorgenommen, darunter drei Frauen und zwei Männer, die wegen Angriffs auf Polizisten in Gewahrsam genommen wurden. Die Hintergründe der Proteste sind das militärische Vorgehen Israels gegen die Hilfsflotte, die am Mittwochabend gestoppt wurde, als sie sich etwa 70 bis 80 Seemeilen dem Gazastreifen näherte.
Globale Protestwelle
Die Hilfsflotte, die rund 40 Schiffe umfasste und aus Barcelona nach Gaza segelte, wurde von israelischen Soldaten als Provokation bezeichnet. Mehr als 400 Aktivisten, darunter auch die bekannte schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg, wurden nach der Abfangaktion festgenommen. Thunberg und ihre Begleiter sind laut der Trägerorganisation wohlauf und sicher. Diese Ereignisse haben weltweit Proteste ausgelöst: In Spanien demonstrierten Zehntausende in Städten wie Madrid und Barcelona gegen den Stopp der Flotte und forderten ein Ende der Blockade des Gazastreifens.
In Rom mobilisierten sich rund 10.000 Menschen, während auch in Dublin, Paris, Den Haag, Tunis und Buenos Aires Hunderte von Demonstranten auf die Straße gingen. Die internationalen Proteste richten sich nicht nur gegen Israel, sondern auch gegen die EU. Aktivisten werfen der Union Mitschuld am israelischen Vorgehen und fordern den Abbruch der Beziehungen zu Israel.
Reaktionen aus der Türkei und Israel
Die türkische Regierung hat den israelischen Einsatz als „Akt des Terrors“ in internationalen Gewässern verurteilt und einen Verstoß gegen das Völkerrecht angeprangert. Laut palästinensischen Angaben sind bei den israelischen Angriffen im Gazastreifen mindestens 37 Menschen ums Leben gekommen. Israel erkennt hingegen an, dass keine der Yachten die Seeblockade durchbrochen habe, und plant, die festgenommenen Aktivisten nach Europa abzuschieben.
Das Schicksal der Hilfsgüter bleibt unklar, und einige Aktivisten sprechen von „Piraterie“. Während die Global Sumud Flotilla Mitglieder aus Dutzenden Ländern umfasst, unterstreichen die Aktivisten ihre friedlichen Absichten, Lebensmittel, Babynahrung und Medikamente in das umkämpfte Gebiet zu bringen. In Spanien wurde ein Manifest verlesen, in dem gefordert wird, die Angriffe auf die Flottille als Angriff auf die gesamte Menschheit zu betrachten.