Protest bei Lieferando: Mitarbeiter kämpfen gegen 2.000 Stellenabbau!

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Mitarbeiter von Lieferando in Berlin streiken gegen den Abbau von 2.000 Stellen und fordern bessere Arbeitsbedingungen.

Mitarbeiter von Lieferando in Berlin streiken gegen den Abbau von 2.000 Stellen und fordern bessere Arbeitsbedingungen.
Mitarbeiter von Lieferando in Berlin streiken gegen den Abbau von 2.000 Stellen und fordern bessere Arbeitsbedingungen.

Protest bei Lieferando: Mitarbeiter kämpfen gegen 2.000 Stellenabbau!

Dutzende Mitarbeiter von Lieferando haben am Donnerstag in Berlin mit Arbeitsniederlegungen gegen den geplanten Abbau von rund 2.000 Stellen protestiert. Dieser Schritt erfolgt im Kontext von Verhandlungen zwischen der Unternehmensleitung und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die sechste Runde der Verhandlungen zielt auf einen Interessenausgleich sowie die Schaffung eines Sozialplans ab, um die Auswirkungen der Umstrukturierung auf die betroffenen Arbeitnehmer zu mildern. Die Arbeitsniederlegungen wurden von Arbeitnehmervertretern bis kurz nach Mitternacht einberufen, um auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen. Ziel des Streiks ist die Durchsetzung eines Tarifvertrags als Antwort auf die Unternehmenspolitik von Lieferando, die von der NGG als unzureichend kritisiert wird.

Die Unternehmensseite wirft der Gewerkschaft vor, irreführend zu agieren und bezeichnet die Forderungen nach einem Insel-Tarifvertrag angesichts der aktuellen Marktverhältnisse als unrealistisch. Besonders brisant ist, dass das Unternehmen die Anzahl der festangestellten Fahrer, die durch die geplanten Maßnahmen verringert werden soll, um etwa 20 Prozent reduzieren will. Die bisherigen 2.000 festangestellten Kuriere sind hauptsächlich über die Tochtergesellschaft Takeaway Express beschäftigt. Lieferando plant, in Zukunft stärker mit externen Subunternehmen zusammenzuarbeiten, was Ängste schürt, dass die Arbeitsbedingungen für die betroffenen Fahrer ins Negative verändert werden könnten.

Solidarität und politische Reaktionen

Währenddessen hat Berlins Arbeits- und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) ihre Solidarität mit den Beschäftigten bekundet. Sie kündigte an, einen Antrag für ein Direktanstellungsgebot auf der nächsten Konferenz der Arbeits- und Sozialminister einzubringen. Diese Unterstützung ist besonders wichtig, da die NGG befürchtet, dass die betroffenen Fahrer bei Drittanbietern schlechtere Bedingungen antreffen könnten. In der Diskussion über die geplante Umstrukturierung wird auch darauf hingewiesen, dass rund fünf Prozent des Liefervolumens an spezialisierte Drittanbieter ausgelagert werden sollen, was zu weiteren Unsicherheiten führt.

Im Hintergrunde gibt es immer wieder Berichte über prekäre Arbeitsbedingungen in der Branche, insbesondere bezüglich der Subunternehmen von Lieferando. Eine Untersuchung berichtete, dass einige Fahrer in unangemessenen Beschäftigungsverhältnissen stehen, was letztlich Fragen zur Einhaltung von Arbeitsrecht aufwirft. So fiel auf, dass ein Teil der Fahrer über undurchsichtige Wege angestellt wurde. Etwa 70 Kuriere wurden an einem geheimen Ort bei Bargeldauszahlungen ohne Quittungen oder Rechnungen beobachtet, was Bedenken über Steuer- und Sozialabgabenpflichten aufwirft. Dies lässt auf unzureichende Arbeitsbedingungen im Umfeld des Lieferdienstes schließen [rbb24] und [Tagesschau] berichten darüber ausführlich.

Die derzeitigen Entwicklungen bei Lieferando sind Teil eines größeren Trends, der eine generelle Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in der Branche aufzeigt. Eine Untersuchung des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung (WZB) ergab, dass Lieferando in der Bewertung nur vier von zehn Punkten erhielt. Für die Konkurrenzunternehmen wie Uber Eats und Wolt gab es gar keine Punkte. Die Sorgen um die Arbeitsbedingungen der Kuriere nehmen dabei zunehmend zu, da viele von ihnen aus der Unsicherheit einer Anstellung heraus in die Scheinselbstständigkeit abrutschen könnten. Dies könnte einem Großteil der Fahrer sehr schaden.

Die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Beschäftigten und die künftige Ausrichtung von Lieferando bleiben abzuwarten. Fest steht, dass die Unruhe unter den Mitarbeitern nicht nur die interne Dynamik des Unternehmens beeinflusst, sondern auch die öffentliche Wahrnehmung der Branche insgesamt herausfordert.