Plattenbau neu entdeckt: Ausstellung im Minsk zeigt DDR-Wohnkultur!

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Erleben Sie die Ausstellung "Wohnkomplex" in Potsdam, die bis zum 8. Februar 2026 die DDR-Plattenbau-Architektur reflektiert.

Erleben Sie die Ausstellung "Wohnkomplex" in Potsdam, die bis zum 8. Februar 2026 die DDR-Plattenbau-Architektur reflektiert.
Erleben Sie die Ausstellung "Wohnkomplex" in Potsdam, die bis zum 8. Februar 2026 die DDR-Plattenbau-Architektur reflektiert.

Plattenbau neu entdeckt: Ausstellung im Minsk zeigt DDR-Wohnkultur!

Im Herzen von Potsdam, im beeindruckenden Ausstellungsort Minsk, wird derzeit die Ausstellung „Wohnkomplex“ präsentiert. Diese thematisiert die sozialistische Bauweise der DDR, insbesondere die Plattenbauten, die zwischen 1957 und 1990 in einem massiven Ausmaß errichtet wurden. Die Ausstellung ist noch bis zum 8. Februar 2026 zu besuchen und gibt Einblicke in die kulturellen und architektonischen Dimensionen der Plattenbauweise. Eine Eintrittskarte kostet 10 Euro (ermäßigt 8 Euro), und an jedem letzten Sonntag des Monats ist der Eintritt sogar kostenlos, wie rbb24 berichtet.

Die Schau wird unter der Kuratierung von Kito Nedo durchgeführt und zeigt 50 Werke von insgesamt 22 Künstler:innen. Diese Künstler:innen nähern sich dem Thema auf verschiedene Weisen. Zu den bemerkenswerten Arbeiten gehören „Grauzone“ von Markus Draper, der mit Zinkmodellen von Plattenbauten eindrucksvoll die Ästhetik der gleichnamigen Typologie beleuchtet. Sabine Moritz reflektiert ihre Kindheit in der Jenaer Siedlung Lobeda in ihrem Werk „Lobeda“ (1991-94), während Manfred Pernice mit „hässliche Luise“ (2004) die Geschichte eines mietskasernenartigen Plattenbaus in Berlin-Mitte thematisiert.

Kulturelle Kontroversen und der Wandel der Wahrnehmung

Die Ausstellung geht auch auf die gesellschaftlichen Veränderungen nach der Wiedervereinigung ein. Während die Plattenbauten ursprünglich als Lösung für die Wohnungsnot und als Ausdruck sozialer Gleichheit galten, wandelte sich ihre Wahrnehmung nach dem Mauerfall zu einem sozialen Stigma. In der DDR wurden etwa 1,9 Millionen Neubauwohnungen in Plattenbauweise geschaffen, um eine gerechte Wohnraumverteilung zu gewährleisten. Diese Bauweise, die schnell und kostengünstig realisiert wurde, vermied unter anderem die unüberwindlichen Probleme der Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg, wie ZDF ausführt.

Ein Markenzeichen der Plattenbauten war die Vorgabe, dass ein Teil des Baubudgets für Kunst am Bau verwendet werden musste. Diese Kunstwerke trugen oft politische Botschaften und sind untrennbar mit der ostdeutschen Identität verbunden. Mit dem Abriss vieler Plattenbauten nach der Wende droht ein Verlust nicht nur an Wohnraum, sondern auch an einem bedeutenden Teil der ostdeutschen Architektur und Kultur, da Wandmalereien und Mosaiken oft integrale Bestandteile der Bauten waren, die den sozialen Zusammenhalt der Gemeinschaft symbolisierten.

Plattenbauten im Wandel der Zeit

Die Ausstellung „Wohnkomplex“ reflektiert überdies den gegenwärtigen Trend zur Sanierung und Wiederbelebung von Plattenbaugebieten. Verschiedene Siedlungen wurden modernisiert und bieten heute trotz ihrer kritisierten Monotonie modernen Wohnkomfort in einem heiß umkämpften Immobilienmarkt. Während viele dieser Bauwerke in den 1990er Jahren verwaist waren, erfahren sie heute eine Renaissance, da sie bezahlbaren Wohnraum in überhitzen städtischen Märkten darstellen, wie auch die Diskussionen zur Zukunft des Plattenbaus verdeutlichen coolis.de.

Insgesamt bietet die Ausstellung einen tiefen Einblick in eine Epoche und Architektur, die sowohl zu einem Synonym für soziale Gleichheit als auch für die Herausforderungen der Gegenwart wurde. Begleitende Programme und Veröffentlichungen bieten vertiefende Informationen für interessierte Besucher:innen und tragen zur Diskussion über den Platz und die Entwicklung von Plattenbauten in der heutigen Gesellschaft bei.