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Obdachloser Mann in Friedrichshain brutal in die Spree geworfen!

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde ein obdachloser Mann in Berlin-Friedrichshain in die Spree geworfen. Der Vorfall ereignete sich gegen Mitternacht, als mindestens vier Personen den 42-Jährigen im Park an der Mühlenstraße packten und ihn zur Uferkante zogen, bevor sie ihn ins Wasser schubsten. Glücklicherweise halfen unbekannte Passanten dem Mann anschließend aus der Spree, und er konnte zur Bundespolizei am Ostbahnhof gehen, um den Übergriff anzuzeigen. Dort erhielt er auch ambulante Versorgung von Rettungskräften. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen, berichtet der Tagesspiegel.

Der Vorfall ist symptomatisch für eine besorgniserregende Zunahme von Gewalt gegen Obdachlose in der Hauptstadt. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 506 Gewaltdelikte gegen Obdachlose registriert, was einen Anstieg von 61 Fällen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Dies entspricht einem Trend, der in den letzten Jahren deutlich erkennbar ist. Die Polizei klassifiziert viele dieser Vorfälle als „Hasskriminalität“.

Gewalt gegen Obdachlose

Die Zunahme der Gewalt ist alarmierend, besonders da die häufigsten Formen der Gewalt gegen Obdachlose vorsätzliche Körperverletzung sowie gefährliche und schwere Körperverletzung sind. Im Jahr 2024 wurden 241 Fälle von einfacher Körperverletzung und 166 Fälle von gefährlicher oder schwerer Körperverletzung registriert. Oft finden diese Vorfälle in Bezirken wie Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Charlottenburg-Wilmersdorf statt – Bezirken, die eine hohe Dichte an obdachlosen Menschen aufweisen. Der Senat hat im Verkehr mit der Problematik den Ansatz „Housing First“ hervorgehoben, um den betroffenen Personen Sicherheit und ein Dach über dem Kopf zu bieten. Der rbb24 berichtet, dass dieser Ansatz bereits seit 2018 in Berlin erprobt wird.

Das Konzept sieht vor, obdachlosen Menschen Wohnung ohne Vorbedingungen zur Verfügung zu stellen, was bedeutet, dass sie nicht zuerst ihre Suchtprobleme lösen oder sich einer Therapie unterziehen müssen. Bisher konnten durch die „Housing First“-Initiativen in Berlin rund 140 Wohnungen vermittelt werden, wobei besonders Frauen von diesem Programm profitieren.

Die Situation in Berlin

In Berlin leben geschätzt bis zu 10.000 Menschen auf der Straße, während die Berliner Stadtmission die Zahl der Obdachlosen auf über 5.000 schätzt. Die Dunkelziffer könnte jedoch deutlich höher liegen. Etwa 70% der Obdachlosen in der Stadt leben mit psychischen Erkrankungen, was in Kombination mit der alltäglichen Gewalt, die sie erleben, zu einem Teufelskreis führen kann, so Tagesschau. Misstrauen gegenüber der Polizei erschwert den Obdachlosen darüber hinaus den Zugang zu notwendiger Hilfe.

Angebote, die zur Linderung der Situation beitragen könnten, sind dringend nötig. Barbara Breuer von der Berliner Stadtmission fordert mehr niedrigschwellige Angebote, wie Notunterkünfte und Tageszentren mit Therapie- und Beratungsangeboten. Aufgrund der hohen Belegung der bestehenden Notübernachtungen von bis zu 96% in kalten Nächten ist der Druck auf die bereits angegriffene Infrastruktur enorm.

Es bleibt abzuwarten, wie der Senat auf die steigende Gewalt und die Notwendigkeit von mehr Wohnraum reagiert, insbesondere da die Zahl der Obdachlosen in Deutschland laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe auf rund 50.000 Menschen ansteigt und weiterhin Sorgen um die Sicherheit und Versorgung dieser vulnerablen Gruppen bestehen.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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