Der renommierte Rechtsmediziner Michael Tsokos sprach kürzlich mit der Berliner Zeitung über seine langjährige Erfahrung in der Rechtsmedizin an der Berliner Charité. Nach 17 Jahren verließ er die Einrichtung aufgrund der Politisierung des Instituts und der Vernachlässigung der Lehre. Tsokos kritisierte die Reduzierung der Lehrzeit und das mangelnde Dozent-Studenten-Verhältnis, was letztendlich zu seinem Entschluss führte, die Charité zu verlassen. Er betonte die Bedeutung einer fundierten studentischen Ausbildung für angehende Mediziner.
Tsokos setzt sich für eine bessere Ausbildung bei der Leichenschau ein, da aktuell viele Fälle übersehen werden. Er fordert geschulte Ärzte, um eine genaue Untersuchung sicherzustellen. Der erfahrene Rechtsmediziner betonte die Unzulänglichkeiten in der aktuellen Praxis und warf einen Blick auf die hohe Dunkelziffer an übersehenen Tötungsdelikten in Deutschland. Tsokos unterstreicht die Dringlichkeit, die Leichenschau zu professionalisieren, um eine angemessene Patientenversorgung zu gewährleisten.
Darüber hinaus äußerte Tsokos seine Überlegungen zum Thema öffentliche Wahrnehmung der Rechtsmedizin. Er betont, dass es wichtig ist, die Menschen über die Arbeit der Rechtsmediziner aufzuklären. Er hebt hervor, dass die Rechtsmedizin der Wahrheit und der medizinischen Denkweise verpflichtet ist. Tsokos geht in seinen Büchern, Vorträgen und Veranstaltungen auf die Bedeutung der Rechtsmedizin für die Aufklärung von Todesursachen ein und möchte die Menschen für die Thematik sensibilisieren.
