Der renommierte Rechtsmediziner Michael Tsokos, ehemaliger Leiter der Rechtsmedizin an der Berliner Charité, gab kürzlich Einblicke in seine beeindruckende Karriere. Seit 2007 leitete er das Institut für Rechtsmedizin an der Charité und stand der Berliner Zeitung in einem Interview zur Verfügung. Tsokos betonte die Unterschiede zwischen Rechtsmedizin und Pathologie und erzählte von seinem ersten Begegnung mit dem Tod im Winter 1978 während einer Schneekatastrophe in Schleswig-Holstein.
In Bezug auf seine Entscheidung, die Charité zu verlassen, sprach Tsokos an, dass die Institution zu politisch geworden sei und den zeitgenössischen Strömungen zu stark folge. Insbesondere in der Corona-Zeit sei das Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten gelitten und die Lehrzeiten in der Rechtsmedizin hätten stark abgenommen. Tsokos plante daher, möglicherweise in Ungarn zu lehren, da er die intensive Beziehung zwischen Dozenten und Studenten an der Universität Pécs als positiv empfunden hat.
Im Verlauf des Gesprächs äußerte sich Tsokos auch zu den Herausforderungen der Bewerbung für das Medizinstudium und betonte, dass die Schulnoten nicht unbedingt aussagekräftig seien für die Eignung eines angehenden Mediziners. Darüber hinaus hob er die Bedeutung der Haaranalyse und der virtuellen Autopsie hervor, die mittlerweile Standardverfahren in der Rechtsmedizin sind und zur Lösung zahlreicher Fälle beigetragen haben.
Im weiteren Verlauf des Interviews sprach Tsokos über seine professionelle Distanz zum Tod und betonte, wie wichtig es sei, die Öffentlichkeit über die Arbeit der Rechtsmedizin aufzuklären. Er erzählte von schockierenden Fällen, die sich ihm eingeprägt haben, darunter verweste Leichen in Berliner Wohnungen und Leichen, deren Gesichter wie Wachs heruntergeflossen waren. Trotz der Herausforderungen in seinem Beruf zeigt Tsokos eine große Leidenschaft für die Aufklärung von Todesfällen und die Vermittlung von Kenntnissen in der Rechtsmedizin.