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Der renommierte Rechtsmediziner Michael Tsokos hat sein Amt an der Berliner Charité nach 17 Jahren niedergelegt. In einem Interview mit der Berliner Zeitung äußerte er Bedenken bezüglich der zunehmenden politischen Ausrichtung der Charité und der Vernachlässigung der studentischen Ausbildung. Tsokos betonte seine Ansicht, dass Medizin nicht politisch sein sollte und kritisierte die Entwicklung an der Charité in dieser Hinsicht. Besonders in der Corona-Zeit habe das Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten gelitten, was die Qualität der Ausbildung beeinträchtigte. Er erwägt nun, in Ungarn an der Universität Pécs zu lehren.
Tsokos äußerte auch seine Meinung zur Vergabe der Medizinstudienplätze anhand von Abiturnoten und Auswahlgesprächen. Er fand die Zugangsvoraussetzungen zum Medizinstudium falsch und betonte, dass die Schulnote allein keine ausreichende Eignung für die Tätigkeit als Arzt darstelle. Weiterhin schilderte er seine Beweggründe für den Abschied von der Charité, darunter auch persönliche Gründe wie der Verlust seiner Eltern und der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung.
In Bezug auf die Rechtsmedizin erwähnte Tsokos Fortschritte wie die Haaranalyse zur Rekonstruktion des Drogenkonsums sowie die virtuelle Autopsie mittels Computertomografie. Er hob die Bedeutung dieser Verfahren für die Aufklärung von Todesfällen hervor. Tsokos sprach auch über bekannte Fälle wie den mysteriösen Tod von Whitney Houston und Kurt Cobain. Er äußerte Zweifel an den offiziellen Todesursachen und kritisierte die mangelhafte Ermittlungsarbeit in diesen Fällen.
Abschließend erläuterte Tsokos seine Entscheidung, sich vermehrt anderen Aktivitäten wie dem Schreiben von Büchern zu widmen und neue berufliche Wege zu gehen. Er betonte die Bedeutung der Aufklärung und Vermittlung von Rechtsmedizin sowie die Notwendigkeit einer fundierten Leichenschau zur Verhinderung von übersehenen Todesfällen. Tsokos reflektierte über die Auswirkungen seiner langjährigen Arbeit als Rechtsmediziner und gab Einblicke in seine zukünftigen Pläne.