Kunst trifft Geschichte: Schüler-Ausstellung in Hohenschönhausen eröffnet

Kunst trifft Geschichte: Schüler-Ausstellung in Hohenschönhausen eröffnet

Prerower Platz 2, 13051 Berlin, Deutschland - Am Mittwoch, den 25. Juni 2025, wird Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) um 16 Uhr die Ausstellung „Mach Dir ein Bild!“ in der Anna-Seghers-Bibliothek in Berlin-Hohenschönhausen eröffnen. Diese Ausstellung beleuchtet fotografische Arbeiten von Schülerinnen und Schülern der achten Klasse der Fritz-Reuter-Oberschule und ist Teil des Modellprojekts „Zukunftskieze“, das durch verschiedene Senatsverwaltungen gefördert wird. Die Ausstellung wird bis zum 23. September 2025 zu sehen sein und zeigt die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit ihrem Stadtteil Neu-Hohenschönhausen.

Die Ausstellung präsentiert aktuelle Fotografien der Schülerinnen und Schüler, die sie in Beziehung zu historischen Aufnahmen aus den 1980er-Jahren setzen. Diese historischen Fotografien stammen von der Agentur DDR-Fotoerbe und dem Museum Lichtenberg und bieten einen interessanten Kontext zu den modernen Ansichten der Jugendlichen. Kuratiert wird die Ausstellung gemeinsam von den Schülerinnen und Schülern und der Agentur DDR-Fotoerbe, wobei die Fotos sowohl digital als auch analog entstanden sind. Die analogen Filme wurden in der „Mobilen Dunkelkammer“ der BLO-Ateliers am Nöldnerplatz entwickelt.

Ausstellungskonzept und digitale Präsentation

Parallel zur physischen Ausstellung wird im Kunsthaus 360° am Prerower Platz 10 eine digitale Präsentation weiterer Schülerarbeiten sowie historischer Fotografien angeboten. Dies erweitert den Zugang zur Auseinandersetzung mit dem Thema und bietet einen interaktiven Blick auf die Stadtgeschichte.

Die Ausstellung wird unterstützt durch die Kunstvermittlung Lichtenberg und die Expertise des Fotografen Bert Konopatzky, der eine wichtige Rolle im kreativen Austausch mit den Jugendlichen spielt. Das Projekt wird ebenfalls durch Mittel des Fonds Kulturförderung Lichtenberg – Hohenschönhausen unterstützt. Es zielt darauf ab, Jugendlichen eine Plattform zur Reflexion über ihre Umgebung zu bieten und die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu verdeutlichen.

Weiterführende Fragestellungen zur Fotografie

In einem breiteren Kontext zu Fotografien und deren gesellschaftlicher Bedeutung wird auf die Installation „The Recognition Machine“ im Rautenstrauch-Joest-Museum hingewiesen, die sich mit der Beziehung zwischen Besuchern und historischen Fotografien beschäftigt. Diese Installation thematisiert die kolonialen Aspekte der Fotografie, welche auch in der Ausstellung „Mach Dir ein Bild!“ eine Rolle spielen, indem sie die Geschichte der Bilder kritisch reflektiert. Hierbei werden Fragen zur Voreingenommenheit von Algorithmen und zur Sichtbarmachung historischer Photographien aufgeworfen, die auch das Thema der Restitution von Kulturgütern, insbesondere Fotografien, berührt.

Die postkoloniale Forschung zeigt, dass fotografische Aufnahmen oft eine repressive Kraft hatten, die soziale Konflikte verschleiert und stereotype Darstellungen von Menschen gefördert hat. Historische Fotografien bieten wichtige Einblicke, sind jedoch auch kontextabhängig und oft von einem Verlust des Entstehungskontexts geprägt, was ihre Interpretation komplex gestaltet. Diese Thematiken verdeutlichen die Verantwortung von Museen und Archiven, historische Fotografien verantwortungsvoll zu kuratieren und die Geschichten hinter den Bildern zu erzählen.