Kreuzkröten-Schutz am Pankower Tor: Baustopp für 2000 Wohnungen!

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Berlin: Streit um Bauprojekt am Pankower Tor betrifft letzte Kreuzkröten-Population. NABU feiert Erfolg vor Gericht.

Berlin: Streit um Bauprojekt am Pankower Tor betrifft letzte Kreuzkröten-Population. NABU feiert Erfolg vor Gericht.
Berlin: Streit um Bauprojekt am Pankower Tor betrifft letzte Kreuzkröten-Population. NABU feiert Erfolg vor Gericht.

Kreuzkröten-Schutz am Pankower Tor: Baustopp für 2000 Wohnungen!

Der Streit um ein großes Bauprojekt am Pankower Tor in Berlin setzt sich fort. Laut der Berliner Zeitung muss der Berliner Senat einen Baubescheid für das Projekt zurückziehen. Dieses Vorhaben umfasst den Bau von bis zu 2000 Wohnungen, Büro- und Gewerbeflächen sowie einen Möbelmarkt, angeführt von Unternehmer Kurt Krieger. Die Naturschutzorganisation NABU Berlin hat in diesem Konflikt einen weiteren juristischen Erfolg erzielt, da der Senat der Verwaltung für Klimaschutz und Umwelt mitteilte, dass der Bescheid aufgehoben wird.

Der Rechtsstreit über die Fläche, die sich am ehemaligen Rangierbahnhof Pankow befindet, zieht sich bereits seit mehreren Jahren hin. NABU kritisiert, dass auf diesem Areal die verbliebene Population von Kreuzkröten in Berlin lebt, die stark gefährdet ist. Diese schützt das Bundesamt für Naturschutz, das den Erhaltungszustand der Kreuzkröte als „ungünstig bis schlecht“ einstuft. Die Kreuzkröte steht auf der Roten Liste und gilt in Deutschland als „stark gefährdet“. Rainer Altenkamp, Vorsitzender von NABU Berlin, bezeichnete den Rückzug des Bescheids als „großen Erfolg für die Kreuzkröten“. Dies ist bereits das zweite Mal, dass die Senatsverwaltung kurz vor einer Gerichtsverhandlung zurück rudert.

Artenschutz vs. Bauplanung

Das umstrittene Projekt wird von der Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) unterstützt. Sie hatte einen Bescheid unterzeichnet, der die Verlegung eines Regenwasserkanals auf dem Grundstück ermöglichte. Dies hätte die Störung und Umsiedlung von Kreuzkröten und Zauneidechsen erfordert. NABU bezeichnete diese Maßnahmen als massive Störung des Lebensraums. Um den Tieren die Umsiedlung zu ermöglichen, sollten Zäune errichtet werden, die sie von der Brachfläche des alten Güterbahnhofs fernhalten.

Ein Ausnahmebescheid für das Abfangen und Umsiedeln der Kreuzkröten wurde von der Senatsumweltverwaltung erteilt, jedoch klagt NABU auch gegen diesen Bescheid. Die Umlegung der Zäune, die zur Trennung der Kröten von der Baustelle dienen sollten, steht ebenfalls zur Debatte, da sie von den Berliner Wasserbetrieben nicht rechtmäßig aufgebaut wurden. Dies führte dazu, dass die untere Naturschutzbehörde Pankow rechtliche Bedenken äußerte und keine Maßnahmen ergriff.

Die Kreuzkröte und ihr Lebensraum

Die Kreuzkröte (Bufo calamita) ist in Deutschland in ihren Beständen stark zurückgegangen und sucht vor allem vegetationsfreie bis vegetationsarme Gewässer für die Fortpflanzung. Diese Gewässer müssen von April bis August Wasser führen und danach austrocknen, um den Lebenszyklus der Kaulquappen zu unterstützen. Die Männchen rufen am Ufer, um Weibchen anzulocken, und die Laichphase erstreckt sich über bis zu fünf Monate. Trotz der Gefahr durch Bauprojekte benötigt die Art dringend Unterstützung, um nicht weiter zurückgedrängt zu werden,wie die MUNA auf ihrer Website erläutert.

NABU fordert von der Senatsverwaltung und dem Bezirk Pankow, ein langfristiges Artenschutzkonzept zu entwickeln, um die Kreuzkrötenpopulation langfristig zu sichern. Die Situation am Pankower Tor ist ein Beispiel dafür, wie Konflikte zwischen Naturschutz und Bauprojekten gelöst werden müssen, um sowohl die Bedürfnisse der Natur als auch die der Menschen in Einklang zu bringen. Der geplante Baustart am Pankower Tor könnte nun verzögert werden, was die Notwendigkeit eines Umdenkens im Umgang mit gefährdeten Arten unterstreicht.