Krenz warnt vor Krieg: Frieden und Macht – Ein Abend in Berlin

Am 26. Mai 2025 diskutieren Holger Friedrich und Egon Krenz in Berlin über den friedlichen Wandel 1989 und aktuelle geopolitische Herausforderungen.
Am 26. Mai 2025 diskutieren Holger Friedrich und Egon Krenz in Berlin über den friedlichen Wandel 1989 und aktuelle geopolitische Herausforderungen. (Symbolbild/MB)

Krenz warnt vor Krieg: Frieden und Macht – Ein Abend in Berlin

Kino Babylon, 10178 Berlin, Deutschland - Am Montagabend fand im Kino Babylon in Berlin-Mitte ein bemerkenswertes Treffen statt. Holger Friedrich, Verleger der Berliner Zeitung, diskutierte mit Egon Krenz, dem ehemaligen Generalsekretär der SED, anlässlich der Präsentation des dritten Bands von Krenz‘ Memoiren mit dem Titel „Verlust und Erwartung. Erinnerungen“. Dieser Band thematisiert das entscheidende Jahr 1989 und die weitreichenden Folgen, die es für Deutschland hatte. Krenz las ein Grußwort vor, in dem er die Erhaltung des Friedens als den zentralen Antrieb seines politischen Handelns bezeichnete.

In seinem Vortrag äußerte Krenz Besorgnis über die gegenwärtige geopolitische Lage, insbesondere bezüglich einer möglichen kriegerischen Konfrontation mit Russland. Er unterstrich die Bedeutung bedachter politischer Entscheidungen, um derartige Konflikte zu vermeiden. Zudem diskutierten Krenz und Friedrich über die Funktionsweisen von Macht sowohl in der DDR damals als auch in der heutigen Zeit.

Politische Entscheidungen und gewaltsame Auseinandersetzungen

Friedrich wies dabei auf die autonome Entscheidungsfindung der DDR-Führung hin, trotz der Abhängigkeit von Moskau. Als Beispiele für solche Entscheidungen nannte er die Ablehnung der Stationierung sowjetischer Raketen in der DDR sowie Erich Honeckers Besuch in der Bundesrepublik Deutschland 1987. Krenz erinnerte an den 7. Oktober 1989, als friedliche Demonstrationen mit Gewalt zerschlagen wurden. Der frühere Politiker betonte, dass an diesem Tag eine größere Katastrophe verhindert wurde, und dass politische Probleme stets politisch gelöst werden müssten, um Gewalt zu vermeiden.

Ein weiterer wichtiger Moment war der 9. Oktober 1989, an dem es keine gewaltsamen Zusammenstöße mehr zwischen Demonstranten und der Staatsmacht gab. Dies wurde als entscheidend für den Verlauf der Friedlichen Revolution in der DDR betrachtet. Krenz gestand ein, dass Menschen aufgrund seiner Entscheidungen zu Tode gekommen seien und äußerte Bedauern über jeden einzelnen Todesfall. Gleichzeitig versicherte er, dass er stets den friedlichen Transformationsprozess im Sinn hatte.

Rückblick und aktuelle Herausforderungen

Die Veranstaltung war ausverkauft und wurde vom Publikum mit Applaus bedacht. Friedrich dankte Krenz für dessen politische Weitsicht, die in der entscheidenden Phase der Wende Blutvergießen in der DDR verhinderte. Nach der offiziellen Lesung fand eine Signierstunde statt, bei der Krenz mit Interessierten ins Gespräch kam. Die Relevanz der Ereignisse von 1989 bleibt bis heute ein bemerkenswerter Bestandteil der deutschen Geschichte, der aus verschiedenen Perspektiven reflektiert wird.

Der 9. Oktober 1989 gilt als einer der Schlüsselmomente der Geschichte, in dem zahlreiche Bürger im Osten Deutschlands für ihre Rechte und die Freiheit protestierten. Diese friedlichen Demonstrationen demonstrierten den Wunsch nach Veränderung und brachten letztendlich das bestehende System ins Wanken. Rückblickend auf diese Ereignisse wird auch die Herausforderung sichtbar, sich gegen gegenwärtige Probleme wie Rechtsextremismus und Populismus zur Wehr zu setzen, wie auch bpb.de in einem Artikel betont.

Krenz, der heute 80 Jahre alt ist und nach seiner Haftentlassung in verschiedenen Berufen tätig war, hat die Entwicklung der deutschen Politik und Gesellschaft seit der Wende nicht aus den Augen verloren. Wie Wikipedia berichtet, äußerte er 2023 bei einem Empfang in der russischen Botschaft in Berlin sein Bedauern über die gegenwärtigen politischen Spannungen und forderte ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine.

Details
OrtKino Babylon, 10178 Berlin, Deutschland
Quellen