Kitas in Treptow-Köpenick: Bedrohter Platzmangel trotz stabiler Zahlen!
Treptow-Köpenick: Kitas kämpfen gegen Kinderzahl-Rückgang und Platzmangel, während neue Lösungen zur Verbesserung der Versorgung gesucht werden.

Kitas in Treptow-Köpenick: Bedrohter Platzmangel trotz stabiler Zahlen!
Die Situation in Berlins Kitas hat sich in den letzten Jahren stark verändert. In einem besorgniserregenden Trend werben viele Kitas nun gezielt mit Plakaten um neue Kinder, um dem Rückgang der Zahlen entgegenzuwirken. Laut dem Tagesspiegel ist die Zahl der Kinder im Kita-Alter in Berlin im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent gesunken, was insbesondere in Bezirken wie Treptow-Köpenick sichtbar ist, wo der Rückgang bei drei Prozent liegt.
Jugendstadtrat André Grammelsdorff (CDU) äußert sich optimistisch zur aktuellen Situation, denn kleinere Gruppen könnten eine bessere Versorgung ermöglichen. Dennoch variiert die Situation stark zwischen den verschiedenen Ortsteilen im Bezirk. Während Bohnsdorf nur 41,9 Prozent der Kinder im Kita-Alter versorgt, hat manches andere Gebiet kaum Schwierigkeiten, die Plätze zu besetzen.
Vakanzen und unbesetzte Plätze
In einigen Kiezen, insbesondere in Prenzlauer Berg, ist die Lage noch drastischer: Hier fehlen Wartelisten fast gänzlich und rund 15 Prozent der Plätze in Kitas bleiben unbesetzt. Diese Umstände zeigen, dass es ein Überangebot an Kita-Plätzen gibt, was vor allem durch die Gentrifizierung bedingt ist. Viele Eltern ziehen aufgrund der gestiegenen Wohnkosten in die Peripherie Berlins, was zu einer bedeutenden Verschiebung in der Bevölkerungsstruktur führt, wie die Kita-Stimme berichtet.
Die Bertelsmann-Stiftung weist für 2023 darauf hin, dass in Berlin rund 19.800 Kita-Plätze fehlen. Von 257.000 Kindern im Kita-Alter nehmen lediglich 168.000 einen Platz in Anspruch. Auch die demografischen Prognosen zeigen, dass bis 2027 die Zahl der Kinder unter sieben Jahren auf etwa 265.800 sinken wird – 14.700 weniger als zuvor prognostiziert.
Fachkräftemangel und Herausforderungen
Ein weiteres Problem besteht im Fachkräftemangel. Rund 70 Prozent der Erzieherinnen und Erzieher in Kitas arbeiten in Teilzeit, häufig bedingt durch lange Anfahrtswege und hohe Wohnkosten in der Stadt. Diese Faktoren beeinflussen die Lebensplanung vieler Eltern, die oft verlängerte Elternzeitmodelle nutzen und ihre Kinder erst im Alter von drei bis vier Jahren in die Kita bringen. Auch Eltern mit Migrationshintergrund haben oft Schwierigkeiten, einen passenden Platz für ihre Kinder zu finden, wie aus Berichten der ZEIT hervorgeht.
Die demografische Entwicklung führt dazu, dass in vielen Berliner Innenstadtbezirken etwa ein Viertel weniger einjährige Kinder als noch 2017 leben. Diese Abnahme machte es erstmals seit Jahren möglich, dass in den betroffenen Bezirken Kitas unbesetzt bleiben. Dennoch ist der Kitaplatzmangel in den Außenbezirken Berlins nach wie vor ein drängendes Problem.
Grammelsdorff schlägt vor, Kitas auch für Kinder aus dem Brandenburger Umland zu öffnen, um den Platzmangel weiter zu mildern. Aktuell sind im Bezirk keine Kitaschließungen geplant, doch die ungewisse Zukunft macht eine schnelle Lösung und ausreichende Investitionen in die frühkindliche Bildung unerlässlich, um die Qualität der Betreuung zu verbessern und den Bedürfnissen aller Familien gerecht zu werden.