Kampf um Pankows Flüchtlingshäuser: Natur vs. Wohnraum!

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Pankow plant den Bau von Flüchtlingsunterkünften. Anwohner und Naturschutzverbände fordern einen Kompromiss.

Pankow plant den Bau von Flüchtlingsunterkünften. Anwohner und Naturschutzverbände fordern einen Kompromiss.
Pankow plant den Bau von Flüchtlingsunterkünften. Anwohner und Naturschutzverbände fordern einen Kompromiss.

Kampf um Pankows Flüchtlingshäuser: Natur vs. Wohnraum!

In Pankow, einem Bezirk Berlins, stehen die Bauarbeiten für zwei neue Häuser zur Unterbringung von Flüchtlingen bevor. An der Ossietzkystraße plant die Gesobau AG, bis zu 422 Geflüchteten ein neues Zuhause zu bieten. Diese Initiative kommt in Zeiten eines signifikanten Rückgangs der Asylzahlen, die bis September 2025 um 43,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen sind, was zu einer intensiven Diskussion über den Bedarf an neuen Unterkünften führt. Derzeit sind 37.295 Geflüchtete in Landesunterkünften untergebracht, während 4.419 Plätze unbesetzt sind, berichtet die Berliner Zeitung.

Die Gesobau AG hat am 2. Oktober 2025 einen Eilantrag auf sofortigen Vollzug der artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung bei Gericht eingereicht. Diese Genehmigung ist notwendig, um mit den Rodungen zu beginnen, die durch eine Schutzperiode für brütende Vögel bis Oktober verzögert werden. Vor-Ort-Termine zur Überprüfung der erforderlichen Artenschutzmaßnahmen haben bereits stattgefunden, jedoch ist die finale Abnahme durch das Umwelt- und Naturschutzamt noch ausständig.

Widerstand und Bedenken

Der geplante Bau hat bisher zu erheblichen Konflikten zwischen Anwohnern, Naturschutzverbänden und der Gesobau geführt. Anwohner befürchten den Verlust von Grünflächen und fordern eine reduzierte Bebauung mit etwa 70 Wohnungen. Die Bürgerinitiative „Grüner Kiez Pankow“ hebt hervor, dass die Anpassungen an den Bebauungsplan zur Erhaltung von Grünflächen nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Auch Umweltverbände äußern Kritik an der Erteilung der Ausnahmegenehmigung ohne aktuelle Datengrundlage. Laut Entwicklungsstadt wurde bereits Widerspruch gegen diese Genehmigung eingelegt.

Die CDU-Fraktion in Berlin, besonders deren Vorsitzender Dirk Stettner, fordert eine umfassende Neubewertung der Bauprojekte für Flüchtlingsunterkünfte. Die Vorstellung ist, dass neue Unterkünfte nur dann gebaut werden sollten, wenn es einen konsistenten Bedarf gibt. Stettner argumentiert, dass es unklug sei, neue Kapazitäten zu schaffen, während gleichzeitig erhebliche Plätze unbesetzt bleiben.

Zukunftsperspektiven für Pankow

Die Bezirksverwaltung Pankow ist sich der Herausforderung bewusst und prüft den Eilantrag inhaltlich. Baustadtrat Cornelius Bechtler hofft, nach einer akzeptierten Lösung mit der Gesobau ins Gespräch zu kommen, um einen naturverträglichen Kompromiss zu finden. Bis zum finalen Start der Bauarbeiten, der stark von den Genehmigungen abhängt, bleibt unklar, ob und wann die Bauarbeiten tatsächlich beginnen werden.

Die planerischen Rahmenbedingungen für solche Vorhaben sind klar definiert. In den meisten Fällen sind Unterkünfte für soziale Zwecke in allen Baugebieten zulässig, solange sie den städtischen Grundsätzen des Baugesetzbuchs entsprechen. Auch mobile Behelfsunterkünfte können unter bestimmten Bedingungen für einen Zeitraum von drei Jahren in allen Baugebieten zugelassen werden, wie die Baden-Württemberg zeigt.

Abschließend bleibt der Konflikt zwischen Wohnraumbedarf, Naturschutz und den Interessen der Nachbarschaft in Pankow weiterhin ungelöst. Der Druck auf die Entscheidungsträger wächst, eine Balance zwischen dringendem Wohnraumbedarf und der Wahrung umweltlicher Belange zu finden.