Auf dem Schulhof eines Denkmal-Ensembles in Berlin-Lichtenberg sollten alte Hainbuchen und 110-jährige Linden gefällt werden, um Platz für den Erweiterungsbau der Obersee-Schule an der Roedernstraße zu schaffen. Doch Gegner des Bauprojekts griffen zu ungewöhnlichen Maßnahmen, um die Fällung der Bäume zu verhindern. Sie platzierten Kot von angeblich seltenen Käfern in einer Baumhöhle, um den Eingriff in die Natur zu stoppen.
Die Naturschützer argumentierten, dass es sich bei den Kot-Kügelchen um Ausscheidungen des Eremit handele. Diese bis zu 38 mm großen Insekten, auch als Juchtenkäfer bekannt, sind streng geschützt und haben eine ortstreue Lebensweise. Der Fund von Käferkot wurde als Hindernis für das Bauvorhaben angesehen, da die Existenz dieser Käferart auf bedrohte Fledermäuse in der Umgebung hinweisen könnte.
Ein vom Senat beauftragter Insekten-Gutachter kam jedoch zu dem Schluss, dass der gefundene Kot nicht von den Käfern am Standort stammte. Vielmehr deuteten die Untersuchungen darauf hin, dass der Kot von Menschen in die Baumhöhle gebracht worden war. Diese Erkenntnis entlarvte den Versuch, den Artenschutz für eigene Zwecke zu instrumentalisieren und Bauprojekte zu blockieren.
Schulstadtrat Kevin Hönecke kritisierte die Manipulation des Artenschutzes als unethisch und betonte die Notwendigkeit, Bauprojekte in der Stadt voranzutreiben. Trotz der Kontroverse konnten die Bäume rechtzeitig vor Ende der Fällperiode entfernt werden, und der Bau des Schulgebäudes soll in Kürze beginnen. Dieser Vorfall zeigt die Herausforderungen, mit denen Bauprojekte konfrontiert sind, wenn es um den Schutz von Natur und Tieren geht, sowie die Bedeutung einer ausgewogenen Lösung, die sowohl den Bedürfnissen des Menschen als auch des Artenschutzes gerecht wird.