Jugendliche mit Messern: Gewaltspirale in Schulen nimmt zu!

In Berlin nehmen Messerangriffe unter Kindern zu. Fachleute warnen vor den Ursachen und Folgen dieser besorgniserregenden Entwicklung.
In Berlin nehmen Messerangriffe unter Kindern zu. Fachleute warnen vor den Ursachen und Folgen dieser besorgniserregenden Entwicklung. (Symbolbild/MB)

Jugendliche mit Messern: Gewaltspirale in Schulen nimmt zu!

Berlin-Spandau, Deutschland - In Berlin-Spandau hat ein gewalttätiger Vorfall an einer Grundschule die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Zunahme von Gewalt unter Jugendlichen gelenkt. Am Donnerstagmorgen verletzte ein 13-jähriger Schüler einen 12-Jährigen während eines Messerangriffs lebensgefährlich. Dies ist nicht der erste Vorfall dieser Art in der jüngeren Vergangenheit; auch in Remscheid stach ein 11-jähriger Schüler auf einen 13-Jährigen ein, was die Besorgnis über die Gewaltbereitschaft unter Kindern und Jugendlichen weiter verstärkt.

Der Trend zu gewalttätigen Auseinandersetzungen unter Jugendlichen ist alarmierend. Laut der Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik steigt die Zahl der Gewalttaten unter Kindern erheblich an. Professor Thomas Bliesener vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen hat einen Anstieg der Gewaltkriminalität bei Kindern unter 14 Jahren um rund 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr festgestellt, während bei Jugendlichen unter 18 Jahren ein Anstieg von knapp 4 Prozent zu verzeichnen ist. Die Zunahme dieser Übergriffe ist besonders seit der Corona-Pandemie besorgniserregend geworden.

Das Rollenbild der Jugend

Die Veränderungen im Umgang mit Gewalt sind nicht in allen sozialen Schichten gleich ausgeprägt. Früher trugen Kinder einfache Dinge wie Streichhölzer oder ein Taschenmesser bei sich, heute hingegen haben viele Jungen oft ein Smartphone und manchmal ein Springmesser. Diese Entwicklung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter eine stark gewachsene Jugendkultur mit Einflüssen aus Ballerspielen, Gewaltvideos sowie Musikrichtungen wie Gangsta-Rap. Mediengewalt spielt eine entscheidende Rolle, da laut der JIM-Studie gewalthaltige Inhalte von vielen Jugendlichen konsumiert werden. Insbesondere Jungen sind von dieser Konsumtion betroffen, was sich in einem Anstieg aggressiven Verhaltens äußern kann.

Die Schwierigkeiten für Eltern, mit den Herausforderungen der digitalen Kommunikation umzugehen, sind ein weiteres Problem. Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Marc Allroggen hebt hervor, dass Gewalterfahrungen im familiären Umfeld sowie die Rolle von Vorbildern maßgeblich zur aggressiven Entwicklung beitragen können. Die Verrohung im Umgang zwischen Jugendlichen könnte auch mit einem Verdrängen von Empathie und einer Normalisierung von Gewalt zusammenhängen.

Prävention und gesellschaftliche Verantwortung

Der Berliner Jugendnotdienst bietet rund um die Uhr Hilfsangebote für Jugendliche in Krisensituationen an, um präventiv gegen die Gewalt vorzugehen. Gleichzeitig betont Bliesener, dass Eltern besser über die Gefahren von Messern aufgeklärt werden müssen. Zudem fordern viele Experten präventive Maßnahmen in Schulen, um die Jugendlichen über die Risiken des Messertragens zu informieren. Die gesellschaftliche Verantwortung, Kindern den Zugang zu gewalthaltigen Medien zu erschweren und die kritische Auseinandersetzung mit diesen Inhalten zu fördern, wird immer dringlicher.

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist, dass Messer nicht nur als Waffen, sondern zunehmend auch als Statussymbole unter Jugendlichen wahrgenommen werden. Obwohl die Anzahl der Schüler, die ein Messer mit sich führen, gleich geblieben ist, hat sich der Grund für das Mitführen verändert – viele geben an, dies zu ihrer eigenen Verteidigung zu tun.

Zusammenfassend zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass die Thematik der Jugendgewalt und des Umgangs mit Waffen in der Gesellschaft ganz oben auf die Agenda gehört. Es braucht einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz, um diese Probleme anzugehen und eine positive Entwicklung für die kommende Generation zu sichern.

Für weiterführende Informationen über die Zunahme der Gewalt unter Kindern und Jugendlichen empfehlen wir die Artikel von Berliner Zeitung, Tagesspiegel und bpb.

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OrtBerlin-Spandau, Deutschland
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