Die Hochwasserlage in Russland im Süden des Uralgebirges verschärft sich kontinuierlich. In der Großstadt Orenburg hat der Fluss Ural am Mittwochmorgen einen Stand von 9,78 Metern erreicht, was etwa einen halben Meter über der kritischen Marke liegt. Die Stadtverwaltung meldete, dass mehrere Stadtteile bereits unter Wasser stehen. Experten prognostizieren, dass der Wasserstand noch um weitere 30 bis 70 Zentimeter ansteigen könnte, wie von der staatlichen Nachrichtenagentur Tass berichtet wurde.
Im Verwaltungsgebiet Orenburg an der Grenze zu Kasachstan wurden nach Angaben der Behörden 12.800 Häuser und 14.900 Gartengrundstücke durch das Hochwasser beeinträchtigt. Über 7000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Aufgrund der Wassermassen mussten in verschiedenen Dörfern Umspannwerke abgeschaltet werden, was zu Stromausfällen führte. Das Gerichts- und Museumsbetrieb wurde ebenfalls beeinträchtigt, wobei Sicherheitsmaßnahmen ergriffen wurden.
Im Gebiet Orenburg, insbesondere in der Stadt Orsk, verursachten Dammbrüche massive Schäden. Wasserstände stiegen rapide an, da die massive Schnee- und Eisschmelze im Uralgebirge mit starken Niederschlägen kombiniert wurde. In benachbarten Regionen wie Kurgan in Südwestsibirien wurden ähnliche Überflutungen gemeldet, wo große Flächen überflutet waren und Bewohner mit Rettungsbooten in Sicherheit gebracht werden mussten.
Die Bevölkerung kritisiert, dass die Hilfe der Behörden nur zögerlich einsetzt. Präsident Wladimir Putin, der den Entwicklungen aufmerksam folgt, ordnete einen verstärkten Einsatz von Polizeipatrouillen an, um Plünderungen zu verhindern. Es wurde berichtet, dass die Bevölkerung in der betroffenen Region "Putin hilf!" rief und damit auf die schwierige Lage aufmerksam machte. Trotz der behördlichen Maßnahmen bleibt die Kritik bestehen, dass zu wenig Vorsorge gegen Frühjahrshochwasser getroffen wurde.