Heimat im Dialog: Khuê Phạm und Deniz Utlu beleuchten Zugehörigkeit
Khuê Phạm und Deniz Utlu diskutieren am 30. September in der Humboldt-Bibliothek über Heimat und Identität. Eintritt frei.

Heimat im Dialog: Khuê Phạm und Deniz Utlu beleuchten Zugehörigkeit
Am 30. September 2025 fand in der Humboldt-Bibliothek ein bedeutender Dialog über das Thema Heimat und Zugehörigkeit statt. Khuê Phạm, eine in Reinickendorf aufgewachsene ZEIT-Journalistin und Buchautorin, und Deniz Utlu, ein mehrfach ausgezeichneter Schriftsteller, diskutierten über ihre Erfahrungen und die Bedeutung von Gemeinschaften für das persönliche Gefühl von Zugehörigkeit. Die Lesung mit dem Titel „Ich schreibe dir, während ich mit 800 Stundenkilometern oberhalb der Wolken fliege“ zog zahlreiche Interessierte an und bot einen Raum für tiefgehende Reflexionen über Kindheitserfahrungen und das Sicherheitsgefühl, das das eigene Zuhause vermittelt.
Veranstaltet im Rahmen des Demokratiemonats 2025, war der Eintritt zur Lesung kostenfrei. Somit wurde der Zugang zu literarischen und kulturellen Inhalten für alle Bürger erleichtert. Khuê Phạm ist nicht nur für ihre Arbeiten über Einwandererkinder, wie in dem Buch „Wir neuen Deutschen“ (2012), bekannt, sondern auch für ihr Debütroman „Wo auch immer ihr seid“, der stark von ihrer vietnamesischen Herkunft inspiriert ist. Zu ihrer Vielseitigkeit trägt zudem die Tatsache bei, dass ihr Werk bereits als Tanztheater adaptiert wurde und 2024 als „Brothers and Ghosts“ international erscheinen wird.
Gemeinschaft und Identität
Die Diskussion bei der Lesung spiegelte die zentralen Themen der Migration und Identitätsbildung wider. Gerade in einer Zeit, in der viele Menschen durch Migration und Flucht ihre Heimat verlassen müssen, wird die Frage nach Zugehörigkeit immer wichtiger. In diesem Kontext wird die Rolle von Gemeinschaften als unterstützende Netzwerke thematisiert, die Menschen das Gefühl von Geborgenheit und Identität vermitteln können. Khuê Phạm und Deniz Utlu erörterten in ihren Beiträgen, wie sich die Erfahrungen von Migranten und Flüchtlingen auf ihre Identität auswirken und wie dabei die sozialen, politischen und kulturellen Faktoren im Gastland eine entscheidende Rolle spielen.
Wie die Forschung zeigt, erleben viele Migranten eine Identitätsveränderung, die sowohl positive als auch negative Aspekte in sich birgt. Die deutsche Migrationsliteratur beschäftigt sich verstärkt mit diesen Themen und bietet Einblicke in die Lebensrealitäten der Betroffenen. Der historische Kontext der Migration in Deutschland – beginnend in den 1950er Jahren bis hin zu den Flüchtlingskrisen der letzten Dekaden – wird zunehmend in literarischen Werken verarbeitet und ergründet.
Literarische Perspektiven
Deniz Utlu, der 1983 in Hannover geboren wurde und eloquent über gesellschaftliche Themen schreibt, ist ebenso ein Vertreter dieser Literaturbewegung. Seine Werke, einschließlich der Romane „Gegen Morgen“ und „Die Ungehaltenen“, thematisieren die vielschichtigen Aspekte des Lebens als Migrant und die Herausforderungen, die damit einhergehen. Utlu hat sich nicht nur der Literatur verschrieben, sondern auch aktiv an der Vermittlung literarischer Inhalte in Bildungseinrichtungen mitgewirkt. Auch seine Jurytätigkeit und die Gestaltung von literarischen Veranstaltungen tragen dazu bei, das Bewusstsein für diese wichtigen Fragen zu schärfen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Lesung von Khuê Phạm und Deniz Utlu nicht nur ein literarisches Ereignis war, sondern auch eine Plattform für den Austausch über Identität, Migration und Heimatgebundenheit bot. Diese Themen sind angesichts der zunehmenden Vielfalt in der Gesellschaft relevanter denn je und werden auch weiterhin durch Literatur und Dialog begleitet.
Für weitere Informationen zur Veranstaltung und den Arbeiten von Khuê Phạm und Deniz Utlu besuchen Sie die Seiten von Berlin.de, Demokratietag und Academia.edu.