Gedenken in Zehlendorf: Solidarität mit Israel nach Terroranschlag
Gedenkveranstaltung am 7. Oktober 2025 in Zehlendorf: Solidarität mit Israel und Auftakt gegen Antisemitismus im Bezirk.

Gedenken in Zehlendorf: Solidarität mit Israel nach Terroranschlag
Am 7. Oktober 2025 fand auf dem Sderotplatz in Zehlendorf, Berlin, eine öffentliche Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer des Terroranschlags gegen Israel vom 7. Oktober 2023 statt. Diese Gedenkveranstaltung, die um 12:00 Uhr begann, sollte ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen, ihren Familien und dem Staat Israel setzen. Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf bekräftigte dabei seinen entschiedenen Einsatz gegen Antisemitismus, Terror und Hass. Besonders hervorzuheben sind die langjährigen Beziehungen des Bezirks zu seinen israelischen Partnerstädten Kiriat Bialik, mit dem eine Verbindung seit 1965 besteht, und Sderot, die seit 1975 besteht. Anlässlich der Jubiläen besuchten Delegationen aus beiden Städten den Bezirk vom 7. bis 10. Juli 2025.
Der 7. Oktober wird als einschneidendes Datum für Israel und die jüdische Gemeinschaft in Erinnerung bleiben, da an diesem Tag Terroristen der Hamas Israel überfielen und dabei unzählige unschuldige Zivilisten töteten. Mehr als 200 Menschen wurden verschleppt, was zu großem Schmerz und Angst unter den Überlebenden und Angehörigen führte. In Deutschland zeigt die Bundesregierung ihre Solidarität mit Israel und erkennt das Recht Israels auf Selbstverteidigung an. Präsident Frank-Walter Steinmeier führt regelmäßige Gespräche mit seinem israelischen Amtskollegen, um die Unterstützung zu bekräftigen.
Ein Aufruf gegen Antisemitismus
Steinmeier hat klar gemacht, dass die Angehörigen der verschleppten Geiseln in quälender Ungewissheit leben und dass der Terror der Hamas auch Zivilisten im Gazastreifen betrifft, die nicht für die Gewalt verantwortlich sind. Es wird betont, dass humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung in Gaza notwendig ist und gleichzeitig wird der Antisemitismus in Deutschland als unerträglich bezeichnet. Um jüdisches Leben zu schützen, ist der Aufruf zur Ablehnung von Antisemitismus und Israel-Hass dringender denn je. Gewalt und antisemitische Äußerungen werden als Straftaten eingestuft, während der Schutz jüdischen Lebens als eine Staatsaufgabe und Bürgerpflicht hervorgehoben wird.
Angesichts der besorgniserregenden Zunahme antisemitischer Straftaten, die im letzten Jahr um über 20 Prozent gestiegen sind, wurde ein Fünf-Punkte-Plan vorgestellt. dieser richtet sich an die Politik und umfasst wichtige Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus. Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, betont, dass der Staat zwar die Rahmenbedingungen schaffen kann, der Kampf gegen Judenhass aber von jedem Einzelnen geführt werden muss.
Fünf-Punkte-Plan gegen Antisemitismus
- Bildung und Begegnung stärken: Bildungsinhalte zu jüdischem Leben, israelischer Geschichte und Antisemitismus sollen im Lehrplan verankert und Begegnungsprogramme ausgebaut werden.
- Recht und Schutz jüdischen Lebens sichern: Antisemitismusbeauftragte sollen bei Behörden eingesetzt und Aufrufe zur Vernichtung eines Staates als Straftat erfasst werden.
- Jüdisches Leben sichtbar und sicher im öffentlichen Raum verankern: Die Ausübung jüdischer Religionsfreiheit soll durch das Feiertagsrecht abgesichert werden.
- Partnerschaften und jüdische Kultur fördern: Wissenschaftliche Kooperationen zwischen Israel und Deutschland sollen gefördert und antisemitische Inhalte von Fördergeldern ausgeschlossen werden.
- Monitoring ausbauen – grenzüberschreitend handeln: Besseres Monitoring antisemitischer Vorfälle und Vernetzung über Grenzen hinweg sind notwendig.
Alexander Sperling, Geschäftsführer des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe, beschreibt das Lebensgefühl von Juden in Deutschland als „angespannt“. Konkrete Vorfälle, die Gemeindemitglieder unter Druck setzen, sind nicht selten. Eine 22-jährige Studentin aus Düsseldorf beschreibt die Stimmung als feindseliger geworden. Aktuelle negative Äußerungen, wie der antisemitische Aushang in Flensburg, erinnern an dunkle Zeiten und werden oft von Personen verbreitet, die Antisemitismus nicht beabsichtigen.
Angesichts dieser Herausforderungen unterstreicht die Gedenkveranstaltung nicht nur die Bedeutung der Solidarität mit den Opfern des Terroranschlags, sondern auch die Notwendigkeit, entschlossen gegen Antisemitismus und für eine friedliche Koexistenz aller Menschen einzutreten.