Große Ehre für Ottilie Ehlers-Kollwitz: Straße nach ihr benannt!

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Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg wurde die Straße 40 in Ottilie-Ehlers-Kollwitz-Straße umbenannt, um die Künstlerin zu würdigen.

Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg wurde die Straße 40 in Ottilie-Ehlers-Kollwitz-Straße umbenannt, um die Künstlerin zu würdigen.
Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg wurde die Straße 40 in Ottilie-Ehlers-Kollwitz-Straße umbenannt, um die Künstlerin zu würdigen.

Große Ehre für Ottilie Ehlers-Kollwitz: Straße nach ihr benannt!

Am Dienstag, den 15. Juli 2025, wurde die Straße 40 in Lichtenrade, im Bezirk Tempelhof-Schöneberg, in Ottilie-Ehlers-Kollwitz-Straße umbenannt. Diese Namensänderung fand anlässlich des 125. Geburtstags der Künstlerin statt und würdigt das Werk von Ottilie Ehlers-Kollwitz, die als Illustratorin und Grafikerin Bekanntheit erlangte. Wie eine Pressemitteilung des Bezirksamts berlin.de mitteilt, nahmen an dem Festakt Angehörige der Künstlerin, Anwohner und interessierte Besucher teil.

Ottilie Ehlers-Kollwitz, geboren 1900 bei Berlin, war die Schwiegertochter der renommierten Künstlerin Käthe Kollwitz und lebte mit ihrem Mann Hans Kollwitz in Lichtenrade. Ihre künstlerische Ausbildung begann ab 1919 in Berlin bei Max Hertwig, Ernst Böhm und Emil Orlik und sie entwickelte ein eigenständiges Werk, das einen bedeutenden Beitrag zur Berliner Grafik des 20. Jahrhunderts leistete. Während sie zeitlebens im Schatten ihrer Schwiegermutter stand, war ihr Schaffen vielfältig und umfasste Holzschnitte, Farbmonotypien sowie Buchillustrationen. Anhand ihrer Werke ließen sich thematische Schwerpunkte wie die kurische Nehrung oder die heimische Havellandschaft erkennen.

Feierliche Enthüllung des Straßenschilds

Der Festakt wurde von Bezirksstadträtin Dr. Saskia Ellenbeck eröffnet, die die Teilnehmenden willkommen hieß. In seiner anschließenden Rede berichtete Jan Kollwitz, der Enkel der Künstlerin, über das Leben und die künstlerischen Leistungen von Ottilie Ehlers-Kollwitz. Im Rahmen der Zeremonie wurde das neue Straßenschild feierlich enthüllt. Dr. Ellenbeck betonte die Wichtigkeit dieser Straßenbenennung für die Erinnerungskultur und die Anerkennung weiblicher Vorbilder, insbesondere da weniger als 4 % der Straßen im Bezirk Tempelhof nach Frauen benannt sind.

Die Entscheidung zur Umbenennung wurde auf Ersuchen der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) getroffen. Im Hinblick auf die Sichtbarkeit von Frauen in der Gesellschaft und der Kunst plant der Bezirk Tempelhof-Schöneberg zukünftige Um- und Neubenennungen von Straßen, Plätzen und Grünanlagen. Damit soll die Anerkennung für Frauen in Gesellschaft, Kultur und Geschichte weiter vorangetrieben werden, was vor allem in der Kunst eine bedeutende Rolle spielt, wie der Artikel über Frauen in der Kunst unterstreicht.

Die Rolle von Frauen in der Kunst

Frauen in der bildenden Kunst hatten historisch gesehen oft mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen. Bis ins 19. Jahrhundert war der Zugang zu akademischer künstlerischer Ausbildung für Frauen stark eingeschränkt. Es gab kaum Möglichkeiten für Frauen, sich künstlerisch zu entfalten, und die meisten waren in private Lehrverhältnisse oder Kunsthandwerk verwiesen. Berühmte Künstlerinnen wie Ehlers-Kollwitz tragen dazu bei, diese Restriktionen zu hinterfragen und die Sichtbarkeit von Frauen im Kunstbetrieb zu erhöhen.

Der Anstieg der Anzahl hauptberuflich tätiger Künstlerinnen von 10 % auf 20 % zwischen 1895 und 1925 zeigt eine zunehmende Emanzipation in diesem Bereich. Dennoch bleibt die Unterrepräsentation von Künstlerinnen in Museen und Galerien ein relevantes Problem, welches auch heute noch Aufmerksamkeit erfordert. Ehlers-Kollwitz‘ Umbenennung ist Teil eines größeren Kontextes, der das Bewusstsein für die männlich geprägte Kunstgeschichte erweitert und den Wert weiblicher Kunst sichtbar macht.