Mitten in dem pulsierenden Bezirk Prenzlauer Berg in Berlin wird derzeit eine neue Flüchtlingsunterkunft gebaut. Zwischen der Diesterwegstraße und der Ella-Kay-Straße nimmt ein Komplex mit drei Gebäuden Konturen an. Diese Bauten, die gegenüber den DDR-Mehrgeschossern im Thälmannpark liegen, sollen bald mehr als 300 Flüchtlingen ein neues Zuhause bieten. Allerdings bleibt diese Tatsache auf der großen Bauplane, die den Neubau ankündigt, unerwähnt.
Spaziergänger, die täglich an der Baustelle vorbeikommen, sehen auf der Bauanzeige nur Informationen zu 94 Wohnungen und einem Bürogebäude. Von einer Flüchtlingsunterkunft ist keine Rede. Dies hat viele Anwohner verwirrt und Fragen aufgeworfen. Eine Sprecherin der Gewobag, einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft, erklärte: „Wir befinden uns aktuell mit dem LAF (Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten) im Austausch bezüglich der Anmietung der Flächen. Aus diesem Grund wurden sie auf der betreffenden Plane noch nicht kommuniziert“ laut Informationen von www.berliner-kurier.de.
Über 330 Flüchtlinge sollen hier einziehen
Schon seit einigen Jahren ist sowohl dem Senat als auch dem Bezirksamt bekannt, dass diese Fläche für eine Flüchtlingsunterkunft genutzt werden soll. Bereits in einer kleinen Anfrage vom September 2022 wurde das Areal als Standort für ein MUF 2.0 (modulare Unterkunft für Flüchtlinge) ausgewiesen. Laut den Plänen sollen 336 Flüchtlinge in den drei Gebäuden des Komplexes untergebracht werden, der sich bis zur parallel verlaufenden Ella-Kay-Straße am Thälmannpark erstreckt. Ursprünglich war die Fertigstellung für Juni dieses Jahres geplant, nun ist Sommer 2025 das neue Ziel.
Der Rohbau der neuen Gebäude feierte am 15. August sein Richtfest. In den drei MUF-Gebäuden, die sich direkt neben einem großen Parkplatz im Thälmannpark befinden, sollen 70 der 94 Wohnungen für Flüchtlinge bereitgestellt werden. Darüber hinaus entstehen ein Bürokomplex mit bis zu zehn Gewerbeeinheiten und 24 Mietwohnungen. „Die 24 Mietwohnungen werden durch das Land Berlin gefördert und sind mietpreis- und belegungsgebunden“, erläuterte die Gewobag-Sprecherin. Interessenten mit einem Wohnberechtigungsschein (WBS) können sich bereits jetzt auf der Webseite der Gewobag für die Wohnungen bewerben, die jeweils drei oder vier Zimmer haben.
Neben dem Krankenhaus Prenzlauer Berg
Die fünf neuen Gebäude sollen laut der Website der Gewobag „einen modernen Kontrast zum denkmalgeschützten Umfeld“ schaffen. Diese Aussage bedeutet im Klartext, dass die neuen Bauten architektonisch eigentlich überhaupt nicht zu den historischen, roten Backsteinbauten des ehemaligen Krankenhauses Prenzlauer Berg passen, das 1886 errichtet wurde. Besonders das modernste Gebäude wird direkt neben der ehemaligen Krankenhauszufahrt hochgezogen, mit bodentiefen Fenstern, Fahrstuhl und loftartigen Räumen, in die noch keine Zwischenwände eingezogen sind.
In den insgesamt fünf Gebäuden wird es 1902 Quadratmeter Wohnfläche und 4000 Quadratmeter für die Büronutzung geben. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.berliner-kurier.de. ■