Gedenken an die Opfer: Ein bewegender Abend im jüdischen Altenheim
Gedenken an die Opfer des jüdischen Altenheims in Köpenick: Eine bewegende Veranstaltung erinnert an die Deportationen während des Nationalsozialismus.

Gedenken an die Opfer: Ein bewegender Abend im jüdischen Altenheim
Am 11. Oktober 2025 fand in Berlin-Köpenick eine bewegende Gedenkveranstaltung für die Opfer des jüdischen Altenheims in der Mahlsdorfer Straße 94 statt. Dieses Heim war von 1941 bis 1943 während der Zeit des Nationalsozialismus schwer betroffen. Insgesamt wurden mindestens 93 Bewohner und Betreuer deportiert, wobei nur zwei von ihnen den Zweiten Weltkrieg überlebten. Die Überlebenden wurden 1945 im KZ Theresienstadt befreit, während viele andere in Einsatzorten wie Treblinka, Auschwitz, Minsk oder Riga ermordet wurden. Zwei der Bewohner nahmen sich in Berlin das Leben, was das Ausmaß des Traumas verdeutlicht, das die Naziherrschaft hinterließ.
Die Gedenkveranstaltung, organisiert vom Museum Treptow-Köpenick in Kooperation mit der Merian-Schule und der Volkssolidarität, bot einen Raum für Erinnerung. Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) und Kulturstadtrat Marco Brauchmann (CDU) waren unter den Anwesenden. Besonders berührend war der Moment, als die Enkelin einer der Opfer, Susanne Sommer aus Sacramento, Kalifornien, die Namen ihrer Großeltern Rosa und Hans Saloschin verlas. Diese hatten während der Nazizeit ihre Wohnung in Prenzlauer Berg aufgeben müssen, um in das jüdische Altenheim zu ziehen.
Gemeinsames Gedenken
In der Aula der Merian-Schule wurden die Namen der Opfer verlesen, während Kantor Yoed Sorek Hebräisches und Jiddisches sang und das Kaddisch vor dem Seniorenwohnheim sprach. Für jedes Opfer wurde eine Rose abgelegt, was die Betroffenheit und den Respekt unter den Anwesenden symbolisierte. An der Fassade des Hauses sowie am Zaun hingen Hinweistafeln und Gedenktafeln, um an die tragischen Schicksale zu erinnern.
Das jüdische Altenheim, das 1915 ursprünglich als Erziehungsanstalt für weibliche Jugendliche erbaut wurde, wurde 1932 als jüdisches Altenheim eingeweiht. Zu Beginn verfügte es über 64 Betten, doch bereits 1935 lebten dort doppelt so viele Senioren. Die Berliner Volkssolidarität betreibt heute eine Seniorenwohnanlage in den Räumlichkeiten des ehemaligen Altenheims.
Die Würdigung der Opfer
Diese Gedenkveranstaltung ist Teil einer breiteren Anstrengung, die Erinnerung an die Verfolgung und Ermordung von Juden im Deutschen Reich zu bewahren. Das Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945“ gibt einen umfassenden Überblick über die Schicksale der Betroffenen. Laut Informationen des Bundesarchivs dokumentiert das Gedenkbuch die Deportationen und die Namen von 176.475 Jüdinnen und Juden, die die Shoah nicht überlebten. Es ist eine wichtige Ressource, die gezielte Personensuchen ermöglicht und die Erinnerung an diese Zeit lebendig hält.
Die Veranstaltung in Köpenick macht deutlich, wie wichtig es ist, den Opfern eine Stimme zu geben und ihr Andenken zu bewahren. Nur durch das Gedenken können wir sicherstellen, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen.