Das Ende einer Ära: Die Galeries Lafayette in Berlin schloss am 1. August 2024 nach fast 30 Jahren ihre Türen. Im Zuge dieser Schließung plant die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), das leerstehende Gebäude zu besetzen, um auf die stark reduzierten Kulturmittel der Hauptstadt aufmerksam zu machen. Laut der ZLB-Presseabteilung wird am Donnerstag, dem 28. November, eine symbolische Besetzung stattfinden, während die Räumlichkeiten von 14 bis 18 Uhr für Interessierte geöffnet werden. Ziel ist es, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie wichtig der Standort für die kulturelle Infrastruktur der Stadt sein könnte, insbesondere angesichts der misslichen Lage vieler Bibliotheken, die unter mangelhaften Bedingungen leiden, wie beispielsweise der Überflutung in der Breiten Straße.
Der Rückzug des Luxusmarktes
Die Schließung der Galeries Lafayette wurde als Folge eines sich wandelnden Konsumverhaltens in Deutschland sowie der intensiven Konkurrenz im Einzelhandel genannt. Die Warenhauskette bedient sich nun neuer Märkte in Asien, insbesondere Indien und China, wo das Luxus-Segment angeblich weiter boomt. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, merkt an, dass der Glaspalast in der Friedrichstraße einst ein Symbol des Aufbruchs für Berlin war, jedoch aufgrund des schrumpfenden Einzelhandels sowie veränderter Einkaufsgewohnheiten nicht mehr tragfähig sei.
Die Zukunft des Gebäudes bleibt ungewiss. Der Eigentümer Tishman Speyer plant zwar Modernisierungen, jedoch ist unklar, welche Art von Nutzung Vorrang hat. Eine mögliche Alternative sind kulturelle Angebote oder ein Mix aus gastronomischen und behördlichen Dienstleistungen. Viele der letzten Kunden der Galeries Lafayette befürworten die Idee einer Bibliothek im ehemaligen Kaufhaus, da dies die Belebung der Umgebung fördern könnte, so auch Ökonom Lech Suwala von der Technischen Universität Berlin, der eine solche Nutzung als Chance für die Innenstadt sieht.