Titel: Verkehrsbuch ohne Autohass – Initiative zur Versöhnung von Autofahrern und Radfahrern
Ein Buch, das Autofahrer und Radfahrer versöhnen soll? Klingt fast unmöglich in einer Zeit, in der die Straßen oft wie eine Kampfzone zwischen beiden Gruppen wirken. Doch Heinrich Strößenreuther, einst Mitinitiator des erfolgreichen Fahrrad-Volksentscheids Fahrrad in Berlin und heute CDU-Mitglied, will genau das erreichen. Zusammen mit den Autoren Justus Hagel und Michael Bukowski schreibt er an einem „Verkehrsbuch ohne Autohass“, das ein echtes Miteinander auf den Straßen fördern soll.
Der 55-jährige Berliner erklärt, dass sein Ziel sei, die gesunde Mehrheit der Verkehrsteilnehmer im Blick zu haben und sich nicht von schreienden Minderheiten aufregen zu lassen. Das Buch soll von Ehrlichkeit und guten Argumenten geprägt sein und sowohl konservative Autobesitzer als auch Radfahrer ansprechen. Um die Finanzierung des Buchprojekts zu ermöglichen, wurde eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.
Bei einem Treffen äußert Strößenreuther auch Kritik an den Grünen, die bis Ende April die Verkehrspolitik im Berliner Senat verantworteten. Er bezweifelt ihre politische Vertretung und kritisiert bestimmte Maßnahmen, wie beispielsweise die Sperrung der Friedrichstraße kurz vor der Wahl. Im Vergleich dazu nennt er das Beispiel des Times Square in New York, der zu einer Party mit 4000 Liegestühlen umgewandelt wurde. In Berlin hingegen sei „gegen gutes Gewissen“ gehandelt worden.
Auch bestimmte Radverkehrsprojekte, wie beispielsweise die „Vollpfosten-Radwege“ in Zehlendorf, geraten in die Kritik. Obwohl diese mit 618 Pollern geschützt wurden, wird diese Infrastruktur kaum genutzt. Ähnliche Fälle, in denen Radfahrstreifen eingerichtet wurden, während der Autoverkehr im Stau stand, führen zu weiterer Kritik an den Maßnahmen der bisherigen Verkehrspolitik.
Strößenreuther betont, dass es wichtig sei, die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer besser zu verstehen. Es müsse eine empathische Haltung eingenommen und mit guten Argumenten für Veränderungen geworben werden. Auch die neue Verkehrssenatorin der CDU, Manja Schreiner, solle eine faire Chance erhalten, ihre Radverkehrsprojekte umzusetzen, auch wenn es Kritik seitens der Fahrradszene gab.
Mit dem Buch wollen die Autoren ein Weihnachtsgeschenk für 9,90 Euro bieten, das Auto- und Radfahrer gleichermaßen erreicht und zu einem besseren Miteinander auf den Straßen beiträgt. Es soll verdeutlichen, dass die Verkehrswende für alle Verkehrsteilnehmer Vorteile mit sich bringt. Heinrich Strößenreuther betont dabei, dass niemandem das Auto genommen werden solle, sondern mit weniger Autoverkehr alle besser vorankommen könnten. Jedoch gesteht er ein, dass der Begriff „Wende“ bei manchen Ostdeutschen für Probleme sorgen könnte.
Es bleibt abzuwarten, wie viele Menschen die Botschaft des Buches lesen wollen und ob es tatsächlich zu einer Versöhnung zwischen Autofahrern und Radfahrern beitragen kann. Die Finanzierung des Projekts durch Crowdfunding soll jedoch erst einmal die Druckkosten sicherstellen, damit das Buch im November erscheinen kann.