Frauenhäuser in Berlin: Protest gegen Kürzungen im Gewaltschutz!
Mitarbeitende Berliner Frauenhäuser protestieren gegen Sparmaßnahmen im Gewaltschutz und fordern mehr Schutzplätze für Frauen.

Frauenhäuser in Berlin: Protest gegen Kürzungen im Gewaltschutz!
Am 12. November 2025 protestierten Mitarbeitende von Berliner Frauenhäusern vor dem Abgeordnetenhaus in Berlin-Mitte gegen beabsichtigte Einsparungen im Gewaltschutz. Diese Protestaktion ist die sechste ihrer Art in diesem Jahr und findet vor einer entscheidenden Sitzung statt, in der über mögliche Kürzungen im sozialen Bereich entschieden wird. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass in Berlin derzeit rund 500 Schutzplätze für gewaltbetroffene Frauen fehlen, was gegen die Vorgaben der Istanbul-Konvention verstößt. Diese internationalen Richtlinien verlangen ausreichende Schutzmöglichkeiten für Frauen und Kinder.
Im Jahr 2024 starben in Berlin 29 Frauen durch Beziehungstaten, eine erschreckende Zahl, die die Dringlichkeit der Situation verdeutlicht. Betroffene können die Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG) rund um die Uhr unter der Notrufnummer 030 6110300 erreichen. Zudem stehen Informationen über Hilfsangebote auf der Webseite der Senatsverwaltung für Soziales zur Verfügung. Für Frauen in Krisensituationen existiert das Berliner Frauenkrisentelefon, das unter der Nummer 030 61658217 kontaktiert werden kann. Bundesweit ist zudem ein Hilfetelefon unter 116016 eingerichtet.
Wachsende Problematik der Frauenhaus-Plätze
Obwohl die Notlagen in den Frauenhäusern zunahmen, stellt eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes fest, dass die Mehrheit der Bundesländer nicht einmal die Hälfte der empfohlenen Schutzplätze bereitstellt. Laut den Vorgaben sollten 2,5 Plätze pro 10.000 Einwohner zur Verfügung stehen, doch die Realität sieht anders aus. In Berlin liegt die Quote, ähnlich wie in vielen anderen Bundesländern, zwischen 1,2 und 1,6 Schutzplätzen pro 10.000 Einwohner, während einige Länder, wie Sachsen-Anhalt und Saarland, mit nur rund 0,6 Plätzen deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben.RND berichtet, dass viele Bundesländer sich gerade bemühen, die Anzahl der Schutzplätze zu erhöhen.
Im Jahr 2023 suchten etwa 14.200 Frauen mit 16.000 Kindern Zuflucht in Frauenhäusern, was die permanente Überlastung der Einrichtungen unterstreicht. Laut der Frauenhauskoordinierung existiert deutschlandweit ein System von etwa 350 Frauenhäusern und 100 Schutzwohnungen. Doch trotz dieser Anzahl kann die steigende Nachfrage nicht gedeckt werden, was häufig dazu führt, dass Hilfsangebote Schutzsuchende täglich zurückweisen müssen. Die Statistik bietet einen Überblick über die aktuelle Situation und die Herausforderungen der Frauenhausarbeit.
Eine besorgniserregende Entwicklung
Laut dem Bundeskriminalamt wurden im Jahr 2024 bundesweit 171.100 Fälle partnerschaftlicher Gewalt registriert, wobei 80 Prozent der Opfer Frauen sind. Die Dunkelziffer wird noch deutlich höher geschätzt. Auch die Zahlen der Femizide zeigen eine alarmierende Tendenz, mit 360 registrierten Fällen im letzten Jahr. Darüber hinaus berichtet RBB, dass jede vierte Frau im Alter zwischen 16 und 85 Jahren Opfer von Misshandlungen durch (Ex-)Partner ist.
Der anhaltende Protest gegen die geplanten Kürzungen im sozialen Bereich spiegelt die tiefe Besorgnis der Zivilgesellschaft über die Missstände im Gewaltschutz wider. Wenn die angekündigten Einsparungen tatsächlich umgesetzt werden, könnten bestehende Hilfeangebote noch weiter eingeschränkt werden, was für viele Frauen und deren Kinder fatale Folgen haben könnte.