CSD Eberswalde: Mutige Parade trotz rechter Bedrohung am 21. Juni!

CSD Eberswalde: Mutige Parade trotz rechter Bedrohung am 21. Juni!
Eberswalde, Deutschland - Am Samstag, den 21. Juni 2025, wird in Eberswalde der zweite Christopher Street Day (CSD) gefeiert, unter dem Motto: „Wir sind da, solidarisch, bunt und wunderbar.“ Für die Veranstaltung wird mit einer Teilnehmerzahl von 1.000 bis 2.000 Personen gerechnet. Maximilian Armonies, als Initiator des CSD, hat die Veranstaltung ins Leben gerufen, um ein starkes Zeichen für die queere Community zu setzen. Eberswalde, etwa 50 Kilometer nordöstlich von Berlin gelegen und geprägt von einer Hochschule für nachhaltige Entwicklung, hat sich als Ort für die Feierlichkeiten etabliert.
Der CSD steht jedoch im Schatten eines feindlichen Klimas gegen queere Menschen in der Region. Ein Überfall auf ein Vielfaltsfest in Bad Freienwalde hat die besorgniserregende Situation verdeutlicht. Regelmäßige Montagsdemos, die gegen Ausländer, Migranten, Asylanten und queere Menschen hetzen, schaffen eine angespannte Atmosphäre. Laut Armonies müssen queere Menschen in Eberswalde ständig darauf achten, wie sie sich kleiden und wo sie sich aufhalten, was auf eine besorgniserregende Dichotomie zwischen der Hochschule und der Stadt hinweist.
Sicherheitsbedenken und AfD-Gegendemo
Die Sicherheitslage für den CSD sorgt für erhöhte Sorgen. Die drohende Störung durch das Sommerfest der AfD, das am selben Tag stattfinden soll, wirft Fragen auf. In Eberswalde haben AfD-Politiker bereits eine Gegenkundgebung angemeldet, was als provokant und potenziell gefährlich wahrgenommen wird. Um möglichen Angriffen vorzubeugen, wurden in Abstimmung mit der Polizei Sicherheitskonzepte entwickelt. Armonies unterstreicht die Notwendigkeit dieser Maßnahmen, vor allem angesichts der zunehmenden Störaktionen von Rechtsextremen, die in letzter Zeit vermehrt gegen CSD-Umzüge vorgehen.
Der CSD in Eberswalde ist Teil eines größeren Trends: In dieser Saison gibt es im gesamten Bundesland Brandenburg 17 CSD-Paraden. Vor allem in Ostdeutschland sind solche Veranstaltungen auf dem Vormarsch. In ganz Ostdeutschland sind für diese Saison etwa 50 CSDs geplant – so viele wie nie zuvor. Doch die Gefahr ist allgegenwärtig. Berichten zufolge gab es im vergangenen Jahr in Städten wie Bautzen und Leipzig massive rechtsextreme Gegenproteste und massive Mobilisierungen gewaltorientierter Gruppen.
Queere Wochen und Veranstaltungen
Zusätzlich zum CSD fanden in Eberswalde während der „Queeren Wochen“ insgesamt 28 Veranstaltungen statt. Diese umfassten Workshops, Konzerte, Ausstellungen und Vernetzungstreffen, die als wichtige Plattformen zur Förderung von Aufklärung und Sichtbarkeit in der queeren Community gelten. Jedoch stößt die Organisation auf Widerstand: Der Kreistag lehnte einen Antrag der AfD ab, der dazu diente, Pride-Fahnen aus der Stadt zu verbannen. 65% der Wähler in der Region haben sich klar gegen die AfD positioniert.
Besonders frustrierend empfinden die Organisatoren die Aussagen der CDU im Barnimer Kreistag, die den CSD als nicht familienfreundlich bezeichnete. Trotz fehlender Kulturförderung durch den Landkreis, welche von der AfD und der CDU verhindert wurde, erhielt die Stadt Eberswalde Unterstützung von 1.900 Euro für die Queeren Wochen. Die Organisatoren machen deutlich, dass sie für ihre Werte und für die Sichtbarkeit queerer Menschen kämpfen, ohne als Gegendemo gegen rechte Kräfte wahrgenommen werden zu wollen.
In einer Zeit, in der die Sichtbarkeit und Sicherheit für queere Menschen zunehmend bedroht ist, sind Veranstaltungen wie der CSD in Eberswalde von großer Bedeutung. Der CSD steht nicht nur für Feierlichkeiten, sondern auch für den Protest gegen Diskriminierung und für die Akzeptanz von Vielfalt. Die Organisatoren hoffen, dass durch die CSD-Parade ein starkes Zeichen gegen die Stigmatisierung queerer Menschen gesetzt werden kann.
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Ort | Eberswalde, Deutschland |
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