Berliner Wassersport unter Druck: Raser und mangelnde Kontrolle!

Die Berliner Wasserschutzpolizei steht im Fokus der Sicherheitsdebatte, angesichts steigender Wassersportaktivitäten und unzureichender Aufsicht.
Die Berliner Wasserschutzpolizei steht im Fokus der Sicherheitsdebatte, angesichts steigender Wassersportaktivitäten und unzureichender Aufsicht. (Symbolbild/MB)

Berliner Wassersport unter Druck: Raser und mangelnde Kontrolle!

Berlin, Deutschland - Die Berliner Gewässer sind im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Wassersportler, Party-Flöße und diverse Freizeitaktivitäten. Allerdings bringt der schwimmende Tourismus auch Herausforderungen mit sich, die die Sicherheit auf den Wasserstraßen betreffen. Ruderer Jörg Polenske vom Spree-Ruder-Club Köpenick äußert Bedenken über die zunehmende Rücksichtslosigkeit von Motorbooten, die die ruhige Atmosphäre stören und potenziell gefährliche Situationen herbeiführen können. Laut einem Bericht von rbb24 ist die Präsenz der Wasserschutzpolizei in den letzten Jahren als unzureichend wahrgenommen worden. Viele Wassersportler warnen sich über Apps und Chat-Gruppen vor bevorstehenden Kontrollen, was die Problematik weiter verdeutlicht.

Aktuell verfügt die Berliner Wasserschutzpolizei über etwa 170 Einsatzkräfte, die für die Überwachung aller Wasserstraßen in der Hauptstadt zuständig sind. Ihre Ausstattung besteht aus 15 alten Stahlbooten, drei Festrumpfschlauchbooten, drei Zivilbooten und zwei BOS-Watercrafts. Die Innenverwaltung hat jedoch festgestellt, dass keine Haushaltsmittel für die Beschaffung neuer Boote zur Verfügung stehen, obwohl der Senat angekündigt hat, ab 2024 jährlich ein neues Stahlboot anzuschaffen. Bisher ist dies allerdings nicht umgesetzt worden.

Steigerung des Wassertourismus und sinkende Vergehen

In den letzten zehn Jahren ist der Umsatz der Wassertourismus-Branche in Berlin-Brandenburg um 50 Prozent gestiegen. In diesem Kontext ist die rückläufige Zahl an Verkehrsvergehen auf den Berliner Gewässern bemerkenswert: Im Jahr 2024 wurden lediglich 808 Ordnungswidrigkeiten registriert, was im Vergleich zu früheren Jahren einen Rückgang darstellt. Auch die Zahl der Schiffsunfälle hat abgenommen, von 122 vor fünf Jahren auf 89 im Jahr 2024. Im Jahr 2023 wurden nur 18 Fälle von Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss festgestellt.

Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, plädiert für eine Verdopplung der Einsatzkräfte innerhalb der Wasserschutzpolizei, um einen angemessenen Kontrolldruck zu gewährleisten. Derzeit plant die Innenverwaltung jedoch keinen Ausbau der Personalstärke.

Ausbildung der Wasserschutzpolizei

Die Beamten der Wasserschutzpolizei durchlaufen eine umfassende Ausbildung, die mit einer Schulung bei der regulären Schutzpolizei beginnt. Anschließend erfolgt eine mehrjährige Verwendung bei unterschiedlichen Polizeiabschnitten oder Einsatzhundertschaften, bevor Bewerber die Möglichkeit erhalten, zur Wasserschutzpolizei zu wechseln. Diese Übergänge sind an ein umfangreiches Auswahlverfahren gebunden.

Die Ausbildung für WSP-Beamte schließt einen dreimonatigen Fachlehrgang an der WSP Schule in Hamburg ein. Darüber hinaus müssen sie kontinuierlich an weiteren Lehrgängen teilnehmen, darunter der UKW-Sprechfunklehrgang und der Radarlehrgang. Der Erwerb der Fahrerlaubnis für Dienstboote findet innerhalb der Wasserschutzpolizei Berlin statt, was die Einsatzbereitschaft der Beamten signifikant erhöht, wie berlin.de erklärt.

Für die Bewerbung gibt es spezifische Voraussetzungen, etwa eine Hochschulzugangsberechtigung für den gehobenen Dienst der Schutzpolizei. Bei unzureichendem Prüfungsergebnis besteht die Möglichkeit, automatisch für den mittleren Dienst berücksichtigt zu werden. Die Kommunikation zu Bewerbungsverfahren erfolgt vorwiegend per E-Mail und über eine Postbox im Bewerbungsportal, sodass Bewerber regelmäßig ihren Status überprüfen sollten – eine Empfehlung, die auch von 110prozent.berlin.de aufgegriffen wird.

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OrtBerlin, Deutschland
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